- Heyne
Heyne, 1) Christian Gottlob, geb. 25. Sept. 1729 in Chemnitz, Sohn eines der Religion wegen geflüchteten schlesischen Leinwebers; studirte seit 1748 in Leipzig die Rechte u. Philologie, wurde 1753 Copist an der gräflich Brühlschen Bibliothek in Dresden u. nach manchen traurigen Schicksalen 1763 Prof. eloquentiae, 1764 auch erster Bibliothekar u. Hofrath u. beständiger Secretär der Akademie der Wissenschaften in Göttingen u. st. dort 12. Juli 1812. Er gab heraus den Homer, Pindar, Epiktet, Apollodor, Tibull u. Virgil (s.d. a.) u. schr.: Einleitung in das Studium der Antike, Gött. 1772; Sammlung antiquarischer Aufsätze, Lpz. 1778 f., 2 St.; Lobschrift auf Winckelmann, Kassel 1778; Opuscula academica, Gött. 1785–1812, 6 Bde. Anch redigirte er bis 1812 die Göttinger gelehrten Anzeigen. Vgl. Becher, De Heynii vita juvenili, ingenio moribusque, Chemn. 1812; Heeren, Biographie H-s, Gött. 1813. 2) Christian Leberecht, pseudonym Anton Wall, geb. 1751 zu Leuben bei Lommatsch, studirte in Leipzig die Rechte u. begann hier seit 1779 durch seine poetischen Productionen sich bekannt zu machen; nachher wurde er Privatsecretär bei dem Kanzler Hofmann in Halle, lebte 1788–90 mit juristischen Arbeiten beschäftigt in Berlin, privatisirte dann in Rochlitz, Geringswalde u. seit 1798 in Altenburg, auf dem nahen Kammergute Ehrenberg u. in Gößnitz; darauf wurde er Hauslehrer in Altenhain bei Grimma u. in Zedtwitz bei Hof, privatisirte zuletzt wieder in Hirschfeld im Preußischen u. st. hier 1821; er schr.: Kriegslieder, 1779; Lustspiele, Lpz. 1780 (Die beiden Billets, Der Stammbaum, Der Arrestant, Die gute Ehe u.a.m.); Bagatellen, ebd. 1786 f., 2 Bde., Erzählungen nach Marmontel, ebd. 1787; Amathonte, ein persisches Mährchen, Altenb. 1799, u. Aufl. 1809; Korane, ein morgenländisches Mährchen, ebd. 1801, Lpz. 1809; Adelheid u. Aimar, Altenb. 1800; Murad, ebd. 1801, 2 Bde. 3) Friedrich Adolf, Bruder des Vorigen, geb. 1760 in Leuben; studirte Theologie u. st. 1826 als Privatgelehrter in Rochlitz; er schr.: Beantwortung der Frage: Welches sind die besten Mittel, den kranken Verstand eines Kindes gesund zu machen (Preisschrift), 1785; Die Kunst Wohnungen feuerfest zu machen, Freib. 1803; Pflanzenkalender, Lpz. 1804, 2. Aufl. 1806. 4) Benjamin, deutscher Botaniker, machte auf Kosten der Ostindischen Compagnien Reisen in Ostindien u. st. 1819 zu Vappera bei Madras; aus seinen Sammlungen, welche zum Wallichschen Herbarium kamen, gab A. G. Roth Novae plantarum species praes. Indiae orient., Halberst. 1821 heraus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.