- Klausenburg
Klausenburg (lat. Claudiopolis), 1) Kreis des österreichischen Kronlandes Siebenbürgen; grenzt an die Kreise Szilagy-Somlyo, Dees, Maros-Vasarhely, Karlsburg u. an Ungarn, durchflossen vom Szamos u. vom Kleinen Körös; 91, ot QM. mit 6 Bezirksämtern; 2) (ungar. Kolosvár, walach. Klusl), Kreisstadt darin am Kleinen Szamos, Hauptstadt von Siebenbürgen, Sitz der Kreisregierung u. des Landesgerichts; besteht aus Alt- u. Neustadt, die von alten Mauern umschlossen sind, u. 5 Vorstädten, hat ein befestigtes, jetzt aber theilweise verfallenes und zur Kaserne benutztes Schloß, 9 Kirchen, darunter die gothische Kathedrale u. die Dreifaltigkeitskirche, 3 Klöster, 3 Hospitäler, seit Ende 1859 Ungarisch-Siebenbürgisches Nationalmuseum, katholisches Lyceum (mit 3 Facultäten, Bibliothek), katholisches Gymnasium, adeliges Convict, reformirtes Collegium u. 1 unitarisches (in allem gegen 1400 Studenten), mehrere Schulen u. Wohlthätigkeitsanstalten, katholisches Seminar, Landwirthschaftlichen Verein, 2 Buchdruckereien u. 1 Buchhandlung, Theater; man fertigt Fayence, Tuch, Papier, Rübenzucker; Handel; 25,000 Ew. Geburtsort von Matthias Corvinus. K. ist nach Einigen die alte Colonia Napocensis. Im Mittelalter wurden hier die siebenbürgischen Landtage gehalten. 1601 wurde es vergebens von Sigismund Bathori belagert; 1603 von dem Usurpator Moses Szekely genommen, aber von den Kaiserlichen unter Basta wieder erobert. Hier 22. Juni 1661 Sieg der Oesterreicher unter Montecuculi über die Türken u. Siebenbürgen unter Mich. Apassy; 1662 wurde es von Apassy vergebens belagert, aber 1664 demselben übergeben; 1848 im November Capitulation der Ungarn an die Osterxeicher, im December wurde die Stadt von den Österreichern wieder geräumt u. Bem besetzte im Januar 1849 sie aufs Neue. 3) Gespannsch. K., so v.w. Kolosch.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.