- Kykladen
Kykladen (Kyklădes), 1) (a. Geogr.), Inselgruppe, die im Ägäischen Meere sich im Norden von Kreta kreisförmig um Delos zieht (daher ihr Name). Ursprünglich zählte man 12, außer Delos, dazu, nämlich: Keos, Kythnos, Seriphos. Melos (nach And. Rhene), Siphnos, Kimolos, Naxos, Paros, Syros, Mykonos, Tenos u. Andros; Andre rechnen noch dazu: Prepesinthos, Gyaros u. Oliaros; noch Andere auch: Pholegandros, Ikaros, Amorgos, Donusa, Jos, Nisyros, Kasos, Telos, Ikos, Peparethos (s.d. a.) u.a. Ganz abweichend unterschied Skylax zwei Gruppen: die nördliche Hauptgruppe, jene 12, u. eine südliche, östlich vom Peloponnes, die aber keinen Kreis bilden u. auch zum Theil schon zu den Sporaden gehörten; 2) (n. Geogr.), jetzt sind die K. Groß-Delos, Mykone, Tine, Andro, Jura od. Chiura, Zea, Syra, Thermia, Serfo, Sifanto, Kimoli od. Argentiera, Milo, Anti-Milo, Polino, Naxia, Amorgo, Jaros, Anti-Paros, Nio, Sikino, Polikandro, Santorin, Stampalia, Anaphi. Von diesen Inseln gehören zur Fortsetzung der Gebirge von Attika Zea, Thermia, Serfo, Polikandro, Sikino, Jura, Syra, Paros, Antiparos, Nio; zur Verlängerung von Euböa aber Andros, Tino, Mykone, Delos, Naxos, Amorgo, Anaphi; vulkanisch sind: Santorin, Kimoli, Polino, Milo, Anti-Milo; sie haben zusammen 49, 86 QM. u. bilden gegenwärtig eine Nomarchie des Königreichs Griechenland. Sie sind Felseninseln, bestehen meist aus Gneis u. Glimmerschiefer mit Granit u. vulkanischen Gesteinen (bes. Trachyt); Klima mild, die Sommerhitze durch Seewinde gemäßigt. Der größte Theil der Inseln ist fruchtbar an Wein, Öl, Seide, Baumwolle, Südfrüchten u. Getreide; sie haben eine große Anzahl guter Häfen, die den lebhaften Seehandel der Bewohner sehr begünstigen. Die K. zerfallen in 7 Eparchien u. 35 Demen mit insgesammt (1856) 142, 958 Ew.; Hauptstadt: Syra. – Die K. wurden von verschiedenen Völkern colonisirt; die letzten waren die Hellenen, welche kleine Freistaaten bildeten, welche aber fast alle zur Zeit der Blüthe Athens unter dessen Herrschaft kamen u. sein Geschick theilten. Sie gingen später an die Römer u. durch diese an das Byzantinische Reich über. Nach dessen Sturz durch das Lateinische Kaiserthum (1204) kamen die K. meist an Venedig, das einzelnen Condottieris die Eroberung derselben erlaubte u. diese dann damit belehnte. Unter den einzelnen Staaten hielt sich am längsten Naxos (s.d.); nach der Eroberung dieser Insel 1574 durch Haireddin Barbarossa kamen die K. unter türkische Herrschaft u. nur vorübergehend wurden sie 1770–74 von den Russen besetzt. Man theilte damals die K. in die nördlichen K. zum Sandschak Andros mit Andros, Tinos, Mykone, Delos, Syra, Thermia, Zea; in die südlichen K. zum Sandschak Naxos mit Naros, Paros, Antiparos, Amorgo, Stampalta, Santorin, Nio, Sikino, Polikandro, Melos, Kimoli, Sifno, Serfo gehörig; auch bildete man aus diesen noch die Reihe der mittlern K. mit Naxos, Paros, Antiparos, Sikino, Polikandro, Melos, Kimoli, Sifno. Beim Entstehen des Königreichs Griechenland wurden sie zu diesem geschlagen u. 1836 in die Gouvernements Tenos, Syra, Naxos, Thera getheilt; 1844 aber daraus die Nomarchie der K. gebildet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.