- Pan [1]
Pan, 1) Sohn des Hermes u. der Penelope, Tochter des Dryops (nach And. der Penelope od. des Zeus u. der Thymbris), war ziegenfüßig, hatte zwei Hörner u. einen langen Bart, so daß sich seine Mutter vor dem sonderbar gebildeten Kinde fürchtete; sein Vater trug ihn in den Olymp, u. alle Götter hatten ihre Freude an dem behenden u. springenden Knaben. Er ist ein arkadischer Hirtengott, Aufseher der Heerden, der Berge, Jäger, Uferfische, Bienen etc., u. in ganz Arkadien zeigte man seine Höhlen u. Heiligthümer. Ein heiterer, Tanz u. Gesang liebender Gott, treibt er sich in den schattigen Bergthälern unter den weidenden Heerden mit den Nymphen herum, tanzt mit ihnen auf dem weichen Rasen, od. jagt das Wild, u. Abends bläst er in seiner Höhle wunderbar auf der Hirtenflöte, u. alle Nymphen singen u. springen dazu. Auch erscheint er oft als Begleiter der Kybele u. kam später in das Gefolge des Bakchos. Neben ihm erscheinen auch Pansfrauen u. Panskinder, u. außerdem das Geschlecht der sogenannten Panisken (Panisci), eine Art Waldteufel od. bocksartiger Dämonen. Er stand, nach einer Sage, dem Zeus gegen die Titanen bei, welche er mit dem furchtbaren Lärm einer Seemuschel, die er als Trompete brauchte, in die Flucht trieb. Zeus setzte ihn als Steinbock unter die Sterne. Verliebt in alle Nymphen, verfolgte er einst die Syrinx, bis diese die Götter in Schilfrohr verwandelten. Aus diesem Rohr erfand P. die Syrinx, sein gewöhnliches Attribut. In seinem Wettstreite mit Apollon entschied Midas für P., s. Midas. In der Schlacht bei Marathon jagte er den Persern Schrecken ein, daß sie flohen (vgl. Panischer Schrecken). Abgebildet wurde er krummnasig, gehörnt, spitzöhrig, mit Schwanz, hochrothem. Gesicht, Hörnern u. Füßen einer Ziege, Syrinx u. Krummstab od. Baumast; bekränzt mit dem Fichtenkranz; die Römer gaben ihm auch eine Peitsche als Zeichen der Herrschaft. Praxiteles fertigte einen P. mit einem Schlauche. In Trözen hatte er den Beinamen Lyterios (Befreier), weil er dem Magistrat der Trözener durch Träume offenbart hatte, welches Mittel sie von der Pest befreien würde. Vgl. Schröter, Über den Mythus des P., Saarbrück 1838; Motty, De Fauno et Fauna, Berl. 1840. 2) In der Ägyptischen Mythologie, so v.w. Mendes.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.