Papȳrusrollen

Papȳrusrollen

Papȳrusrollen, Rollschriften, meist altägyptische, doch auch in der späteren Koptischen Sprache, auf Papyrus mit hieratischer u. demotischer, auch griechischer Schrift geschrieben, zum Theil auch zweisprachig (koptisch u. griechisch) u. von verschiedenem Inhalt, aus den ältesten Zeiten (2270 v. Chr.) bis in das 5. u. 6. Jahrh. n. Chr. Sie werden theils unter den Mumienbandagen, theils in irdenen Töpfen in den Katakomben gefunden u. sind seit Ende des 18. Jahrhundert zahlreich, bes. durch Salt, Casati, Drovetti, Grey, Minutoli, Passalacqua, Anastasy u. Andere, nach Europa gebracht, u. mit ihrer Entzifferung haben sich besonders Champollion der Jüngere, Salvolini, Böckh, Young, Kosegarten, Peyron, Petreltini, San Quintino beschäftigt. Ihr Inhalt sind Kaufcontracte über Grundstücke u. Todtenplätze mit dem Anrecht auf die Bestattung darauf, historische Notizen, Erzählungen, magische Recepte, mystische Sprüche, religiöse Verbote, die Liturgie des ägyptischen Todtenrituals, Hymnen, Litaneien etc. Die meisten P. finden sich im Ägyptischen Museum im Palais Monbijou zu Berlin, aus der Minutolischen Sammlung (seit 1822 von Kosegarten untersucht, vgl. dessen Bemerkungen über den ägyptischen Text eines Papyrus etc. aus der Minutolischen Sammlung, Greifsw. 1824; Comment. de prisca Aegyptiorum lit., Wism. 1828); im königlichen Museum zu Turin (vgl. Peyron, Papyri gr. regii Taurin. Musei aegypt., Tur. 1816 f., 2 Bde.); in der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien (vgl. Petreltini, Papiri graeco-egiziani etc., Wien 1826; Papiri graeco-egizi di Zoëde dell Museo di Vienna, Tur. 1828); in der Vaticana zu Rom (vgl. Catalogo dei papiri egiziani della bibl. Vaticana, Rom 1825, deutsch von Bachmann, Lpz. 1827); im Museum zu Leyden (Reuvens, Sur les papyrus bilingues et grecs du Musée de Leide, 1830); im Museum zu Paris (mehre mit Fragmenten griechischer Dichter, vgl. Letronne, Fragments inéd. d'anciens poètes grecs tirés d'un papyrus, Par. 1838, deutsch von Schneidewin, Gött. 1838); in dem Bourbonischen Museum zu Neapel, bes. die in Herculanum gefundenen, deren Copie u. Beschreibung von Blanca (Varietà ne' volumi Ercolani, Neapel 1847). Vgl. Schmidt, Forschungen auf dem Gebiete des Alterthums, 1. Bd., Berl. 1842.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Villa dei Papiri — Tänzer aus der Villa dei Papiri Als Villa dei Papiri (italienisch: „Villa der Papyri“) oder auch Pisonenvilla wird eine große antike Villenanlage bei Herculaneum bezeichnet. Ihre Namen erhielt sie von den dort gefundenen Schriftrollen, einer der… …   Deutsch Wikipedia

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