Pepe

Pepe

Pepe, 1) Gabriele, geb. 1781 in Bojano; studirte die Rechte in Neapel u. focht 1799 in dem Aufstand für die Franzosen; deshalb nachher geächtet, diente er in Frankreich unter der Italienischen Legion, kehrte aber 1801 nach Neapel zurück, nahm 1806 neapolitanische Dienste u. machte die Feldzüge in Spanien u. 1814 u. 1815 unter Murat mit; er blieb nach der Rückkehr des Königs Ferdinand Oberst, befehligte zu Syrakus 1820 ein Regiment, als die Neapolitanische Revolution ausbrach, wurde Mitglied des Parlaments u. bewirkte die Absetzung des Generals Florestano P, unterlag aber den Carbonari; nach dem Sturze des Repräsentativsystems ward er an Österreich ausgeliefert u. saß zwei Jahre in Olmütz; dann ging er nach Florenz, wo er durch Unterricht u. schriftstellerische Arbeiten seinen Lebensunterhalt erwarb. 1847 kam er nach Neapel zurück u. erhielt als Brigadegeneral ein Commando. Im Jan. 1648 wurde er Oberbefehlshaber der Nationalgarde in Neapel u. von der Provinz Molise zum Vertreter in die Nationalversammlung gewählt. Nach dem Lazzaroniaufstande vom 15. Mai kam er wegen angeblicher Verrätherei zur Hast, erhielt jedoch seine. Freiheit wieder u. zog sich hierauf vom politischen Wirkenzurück. Er st. im Aug. 1849 in einer kleinen Stadt der Provinz Molise. 2) Florestano, geb. 1780 in Squillace in Calabrien; wurde unter der Parthenopeischen Republik Lieutenant, mußte 1799 nach Frankreich flüchten u. diente in der Italienischen Legion; er kehrte 1801 nach Calabrien zurück, trat 1806 unter Joseph in die Armee u. diente bis 1811 im Generalstabe der neapolitanischen Division bei dem französischen Heere in Catalonien, wurde Brigadegeneral, deckte 1812 mit der neapolitanischen Reiterei den Rückzug Napoleons von Oszmiana nach Wilna, führte dann den Rest der Division nach Danzig u. gerieth dort in russische Gefangenschaft. Später entlassen, unterdrückte er einen Aufstand gegen Murat in den Abruzzen, focht 1815 in der Schlacht bei Tolentino gegen die Österreicher, wurde Generallieutenant u. erhielt als Gouverneur von Neapel 1815 die Ruhe daselbst, bis zum Einrücken der Österreicher, blieb auch unter Ferdinand als Generallieutenant im activen Dienst. 1820 gelang es ihm, die Ruhe in Palermo wieder herzustellen, doch wurde seine am 5. Oct. mit dem Fürsten von Paterno abgeschlossene Capitulation in Neapel nicht ratificirt, u. er verlor den Oberbefehl des Heeres, wurde aber bei Annäherung des österreichischen Heeres wieder an die Spitze des Generalstabs gestellt; er verlor bei der Rückkehr des Königs seine Stelle wieder, lebte dann als Privatmann u. st. am 3. April 1851 in Neapel. Vgl. Carrana, Vita del generale Florestano P., Gen. 1851. 3) Guglielmo, Bruder des Vor., geb. 1782 in Squillace; wurde in dem Freiheitskampfe von 1799 bei Porticigegen die Truppen des Cardinals Ruffo verwundet, nach der Einnahme Neapels sechs Monate eingekerkert u. dann verbannt u. focht in der Italienischen Legion; er kehrte 1801 in sein Vaterland zurück, wo er in Calabrien einen Aufstand zu erregen suchte, aber in Maritimo gefangen gesetzt wurde, jedoch nach einigen Jahren entkam. 1806 diente er als Major unter Joseph, wurde bei Maida gefangen u. sollte erschossen werden; Bestechung verhalf ihm aber zur Freiheit, u. er diente nun unter den Franzosen auf den Ionischen Inseln. 1809 war er Ordonnanzoffizier bei Murat; 1810 befehligte er unter Suchet in Spanien ein neapolitanisches Regiment; 1814 Brigadegeneral, betrieb er aus Eifersucht gegen die Franzosen die Entlassung sämmtlicher französischen Offiziere, welche im neapolitanischen Heere dienten, forderte auch von Murat die Absetzung aller in Civilämtern stehenden Franzosen u. suchte selbst mit Gewalt die Einführung einer neuen Verfassung durchzusetzen. 1815 wurde er Generallieutenant, in welchem Range er auch unter Ferdinand diente. 1818 erhielt er Befehl, mit einer Division Milizen die Räuberbanden in Avellino u. Foggia zu vertilgen.[815] Bei Beginn der Revolution 1820 sollte er verhaftet werden, indeß er entkam, führte die zwei von ihm befehligten Regimenter den Aufständischen in Avellino zu u. erhielt den Oberbefehl über die Streitmacht der Insurgenten. Nach dem Gelingen der Revolution erhielt er die Stelle als Oberbefehlshaber u. Generalcapitän des Reichs, welche er am 1. Oct., nachdem der König die Constitution angenommen hatte, niederlegte: Als der König zum Congreß nach Laibach ging, wurde P. im November Staatsrath u. Generalinspector der Nationalgarden; im Februar 1821 übernahm er, beim Heranziehen der Österreicher, den Oberbefehl über das Heer in den Abruzzen, wurde 7. März bei Rieti geschlagen u. schiffte sich noch am 20. März 1821 nach Spanien ein, ging im Aug. von Lissabon nach London u. lebte dort als Privatmann. Anfang 1848 kam er nach Neapel zurück u. erhielt im März den Oberbefehl über einen neugebildeten Truppenkörper, welchen er im April nach der Lombardei gegen Österreich führte. Im Mai erhielt er von seinem König Befehl zum Rückzuge, doch kam er diesem nicht nach, sein Corps wurde von Mailand in Sold genommen u. im Juni führte er dasselbe nach Venedig, wo er den Oberbefehl übernahm u. denselben bis zum Falle Venedigs führte. Nach der Capitulation (den 22. August 1849) begab er sich über Corfu nach Paris, kehrte 1850 nach Italien zurück u. lebte daselbst auf seiner Besitzung in der Nähe von Turin, wo er 8.)9. August 1855 st. Er schr.: Relation des événements polit. et milit., qui ont en lieu a Naples en 1820 et 1621; Memorie, u. Continuazione delle memorie del generale P., Tur. 1850, 6 Bde.; Mém. sur la révolution du royaume de Naples, Lond. 1623.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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