Piombīno

Piombīno

Piombīno, 1) ein ehemals zum Großherzogthum Toscana gehöriges Fürstenthum; zwischen den Gebieten von Pisa u. Siena am Tyrrhenischen Meere; morastig (1 QM. mit dem durchlaufenden Flusse Cornio); etwas Ackerbau, Viehzucht, starke Fischerei; 61/2 QM., 25,000 Ew. – P. gehörte früher zu Pisa; als Gerhard Apiano 1399 Pisa an Mailand verkaufte, behielt er P. nebst Elba als Fürstenthum für sich. Das Herzogthum blieb in seiner, bes. von Florenz geschützten Familie, bis diese 1603 mit Jakob VII. in männlicher Linie ausstarb. 1631 überließ der Kaiser Ferdinand II. P. dem König Philipp IV. von Spanien, welcher es 1634 an Nicolo Ludovise, Gemahl der Polyxene, Enkelin Jakobs VII., verkaufte, doch behielt er sich vor, die schon seit 1549 in der Citadelle gehaltene spanische Besatzung auch ferner zu behalten. 1699 starb Johann Baptist, des Vor. Sohn, ohne Erben, u. das Herzogthum kam an seine Schwester Hippolyte, seit 1681 Gemahlin Gregors II. Buoncompagne, Herzogs von Sora u. Alcara; dessen Tochter Marie heirathete 1702 ihren Oheim Anton, u. dieser folgte als Fürst, als sein Bruder Gregor 1707 starb, er hielt es im Spanischen Successionskriege mit Frankreich, daher wurde P. 1708 vom Kaiser confiscirt, aber nachher an das Haus Buoncompagne unter sardinische Hoheit zurückgegeben. Anton st. 1738 u. durch seine beiden Söhne wurde er Stifter zweier Linien P.: a) der ältere, Cajetan, setzte die Linie als Buoncompagni-Ludovisi fort, ihm folgte 1777 sein Sohn Anton, unter welchem der König von Neapel mit dem Stato degli Presidj, zu welchem P. schon seit 1557 gehörte, auch die. Lehnherrlichkeit über P. an Napoleon abtrat. Dieser erklärte den Fürsten seines Landes verlustig u. gab dasselbe den 18. März 1805 seinem eignen Schwager Felix Pascal Bacciochi. 1815 wurde die Wiener Schlußacte P. dem Hause Buoncompagne unter toscanischer Souveränetät wiedergegeben, u. Fürst wurde Ludwig Maria, Sohn des am 26. April 1805 gestorbenen Fürsten Anton, Ludwig Maria st. 1841, u. ihm folgte sein älterer Sohn Anton, geb. 11. Aug. 1808; er residirt in Rom u. ist seit 1829 vermählt mit Wilhelmine, Tochter des Herzogs von Massimo; sein älterer Sohn Don Rudolf, Herzog von Sora, ist geb. 1832. b) Der jüngere Sohn Antons, Peter Georg, stiftete die Linie Buoncompagni-Ludovisi-Ottoboni; er nannte sich mit diesem Zusatz nach seiner Gemahlin Maria Franzisca Ottoboni, Erbtochter des[148] Marco Ottoboni, Fürsten von Fiano, u. nahm auch den Titel als Fürst von Fiano an. Jetziges Haupt dieser Linie ist Marco, Herzog von Fiano, geb. 21. Sept. 1832, Sohn des Herzogs Alexander (st. 1837); er ist vermählt mit Donna Julia, Schwester des Fürsten Anton von der älteren Linie u. hat zur Zeit nur eine Tochter. 2) Stadt in der toscanischen Präfectur Pisa, am Tyrrhenischen Meer u. am Kanal Piombino, der Insel Elba gegenüber, ehedem Hauptstadt des gleichnamigen Fürstenthums mit dem alten Fürstenschloß; unbedeutender Hafen, Fischerei; 2700 Ew. Dabei die Ruinen der alten Stadt Populonia; 3) Flecken in der venetianischen Provinz Padua; 3800 Ew.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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