Portorīeo

Portorīeo

Portorīeo (Puerto-Rico), 1) Generalcapitanat in Spanisch-Westindien; umfaßt die Insel gleiches Namens u. den spanischen Antheil der Jungferninseln (ehedem auch die Insel Domingo, spanischen Antheils); 195,5 QM., 382,600 Ew.; 2) Insel hier, eine der Großen Antillen, zwischen den Jungferninseln u. Hayti, 188,75 QM., nordöstlich Cap St. Juan, südöstlich Malaplasqua, nordwestlich Punta de Boriquec u. Aguada u. südwestlich Roxa. Gebirge: Laquitto u. Layvonito (bis über 2000 Fuß ansteigend, oft mit Schnee bedeckt), hat fruchtbaren Boden, an den Küsten viele Häfen u. Inseln. Bewässerung durch mehr als 50 Gewässer, von denen einige für kleine Fahrzeuge schiffbar sind u. Goldsand führen; auf der Nordküste liegt der salz- u. fischreiche See Congregax. Das Klima ist heiß, wird aber durch Seewinde u. Regengüsse (bes. vom August bis Januar) gemäßigt, durch letztere aber auch schädliche Sumpfluft erzeugt; im Allgemeinen acclimatisiren sich die Europäer bei einiger Vorsicht sehr leicht. Producte: Pferde, Hunde, Schweine (aus Europa), sowie Pfauen, Perlhühner, Hühner; sonst viele Ratten, fliegende Hunde, viel Geflügel (Kropfgänse), Eidechsen (Leguane), Schlangen (keine giftig), Buschspinnen, leuchtende Scotopender, Termiten, Muskiten, Sandflöhe, prachtvolle Schmetterlinge, viel Fische u. andere Wasserthiere. Das Pflanzenreich ist durch europäische Gartengewächse u. Getreidearten vermehrt worden; die eigentlichen Producte sind: Kaffee, Baumwolle, Zucker, Vanille, Cacao, Indigo etc., viel Obst u. Holz. Mineralien: Gold u. Silber, Eisen, Kupfer, mineralische Wasser. Gesammtbevölkerung: 380,000 Ew., Weiße (Creolen), freie Farbige u. Neger (52,000). Der Boden ist sehr fruchtbar, doch lange nicht gehörig in Cultur genommen. Zum Handel baut man Tabak u. Kaffee, vorzüglich auch Zucker, Baumwolle, Mais, Vanille, Cacao, Indigo, Pfeffer, Mastix, Ingwer etc. Viehzucht ist nicht unbedeutend (Pferde u. Hornvieh; jene sind fast wild u. werden mit Hunden eingefangen). Die Industrie ist gering; der Binnenhandel leidet durch Mangel an guten Straßen; dagegen ist der auswärtige Handel von großer Bedeutung. Über die Insel u. die Jungferninsel regiert ein Generalcapitán mit ausgedehnter Gewalt: Die Verwaltung der Insel kostet gewöhnlich mehr (jährlich durchschnittlich 3 Mill. Dollars) als sie einbringt. 3) (S. Juan de P.), Hauptstadt, Sitz der obersten Behörde eines Bischofs; liegt auf einer durch eine Brücke mit der Hauptinsel zusammenhängenden Nebeninsel an der Bai gleiches Namens; Festung, Rhede; 33,000 Ew.; Inseln um P.: Carvel de S. Thomas, bei den Jungferninseln; Cagada, nordöstlich. – Die Insel P. wurde 1493 von Columbus entdeckt, 1511 von den Spaniern erobert u. ist in deren Besitz geblieben. P. war Anfangs Verbannungsort für Verbrecher u. erhielt, da es die Verwaltungskosten nicht einbrachte, von Mexico jährlich 21/2 Mill. Livres Zuschuß. Als nach der Losreißung Mexico's vom Mutterlande jene Unterstützungsgelder ausblieben, war große Noth auf P., weshalb die spanische Regierung katholische Einwanderer unter günstigen Versprechungen hierher zog; seitdem stieg die Bevölkerung. Den 30. Juli 1825 wurde P. durch einen heftigen Orkan verwüstet.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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