Puteŏli

Puteŏli

Puteŏli, Küstenstadt in Campanien, westlich von Neapolis, östlich von Cumä, am Puteolānus sinus (früher Cumanus sinus, j. Golfo di Puzzuoli), welcher sich zwischen Promontorium Misenum u. P. Minervae hinzog, an dessen Küste die reizenden Bäder Campaniens (Bajä u.a.) waren u. dessen innerer Theil der durch Austern berühmte Lacus lucrinus war. An seiner Nordseite trennt ein niedriger, schmaler Erdstrich von ihm den See Avernus, welchen Augustus 37 v. Chr. in dem Seekrieg gegen Sext. Pompejus mit ihm u. dem Meere vereinigen ließ, um seine Flotte u. die Mannschaft zu üben. Diesen vergrößerten See nannte Augustus Julius portus; 1538 wurde er durch die Bildung des Monte Nuovo großentheils verschüttet; er ist gegen 400 Fuß tief u. hat nur noch Fische u. Aale. Nicht weit von P. war das Puteolānum, ein Landhaus Ciceros, welches er seine Akademie nannte u. wo er seine Quaestiones academ. schrieb, wo auch der Kaiser Hadrian begraben wurde. – P. war nach Ein. 521 v. Chr. von einer Colonie aus Samos, nach And. in unbestimmter Zeit von Cumanern angelegt u. hieß früher Dikäarchia; sie wurde 215 von den Römern besetzt, 195 eine Colonie dahin geführt u. der Stadt der Name P. gegeben; unter Augustus u. Vespasian wurden neue Colonien dahin geführt, worauf nun P. erst Colonia Augusta, dann Colonia Flavia Augusta hieß. Unter den Römern gewann die Stadt u. der Hafen sehr, u. fast der ganze alexandrinische Handel u. ein Theil des spanischen zog sich hierher. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde P. 410 von den Westgothen unter Alarich, 455 von den Vandalen unter Genserich u. 545 von den Ostgothen unter Totila zerstört; von den Griechen wieder aufgebaut, ward sie 715 von Romuald II., Herzog von Benevent, im 10. Jahrh. von den Ungarn u. 1550 von den Türken genommen; j. Pozzuoli, unbedeutend u. durch häufige Erdbeben verwüstet. Vgl. Andrea de Jorio, Guida de P., Neapel 1817; P. Avanzi, Delle antichità i Pozzuoli, ebd. 1768; Morghen, Le ant. di P., ebd. 1769.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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