Reichard

Reichard

Reichard, 1) Christian, geb. 1685 in Erfurt, war Rathsmeister, Beisitzer des Consistoriums u. der Mercantilcommission u. st. daselbst 1775; er schr.: Land- u. Gartenschatz, Erf. 1751–57, 6 Bde., dazu Universalregister u. Anhang, 1762 u. 74, 6 Aufl. von Völker, ebd. 1814–21; Einleitung zum Garten- u. Ackerbau, Frankf. 1762, Erf. 1769, 2 Bde.; Vermischte Schriften, Erf. 1762. 2) Heinrich Aug. Ottokar, geb. 1751 in Gotha, studirte die Rechte u. Schöne Wissenschaften, beschäftigte sich viel mit dem Theater, führte die Direction des Hoftheaters zu Gotha, wurde Bibliothekar, später Kriegsrath, machte mehre Reisen durch Europa u. starb 1828; er schr.: Theaterkalender, Gotha 1775–1800; Theaterjournal in Deutschland, 22 St., ebd. 1777–84; Bibliothek der Romane, Berl. (später Riga) 1778–94, 11 Bde.; Olla Potrida, Berl. 1778–97; Reise des Grafen von Choiseul-Gouffier durch Griechenland, mit französischem Text, Gotha 1780–82, 12 Hefte; Gothaischer Hofkalender, welchen er über 40 Jahre redigirte; Merciers Nachtmütze (aus dem Französischen), Berl. 1784–86, 3 Bde.; Handbuch für Reisende aus allen Ständen, Lpz. 1785, 2 Aufl. 1793; Revolutions-Almanach, Göttingen 1793–1803; Guide des voyageurs en Europe, Weim. 1793, 9. Ausg. 1822–25; Der Passagier auf der Reise in Deutschland u. einigen angrenzenden Ländern, 7. Aufl. 1831, 2 Bde.; Malerische Reise durch einen großen Theil der Schweiz, Jena 1806, n.A., Gotha 1827. 3) Heinrich Gottfried, geb. 1742 in Schleiz, war seit 1762 Lehrer, seit 1782 Rector an der Fürstenschule zu Grimma u. st. 1801; er übersetzte die Geschichte des Siebenjährigen Krieges von I. W. von Archenholz lateinisch, Baireuth 1790. 4) Christ. Gottlieb, Bruder des Vorigen, geb. 1758 in Schleiz; studirte 1777–81 in Leipzig die Rechte, trieb aber nebenbei die philologischen u. archäologischen Studien, wurde 1783 Stadtschreiber, 1805 Stadtsyndicus in Lobenstein u. st. 1837; er gab heraus: Orbis terrarum antiquus, Nürnb. 1818–30, Bd. 1–15, Fol.; Orbis terrarum veteribus cognitus in usum juventutis exaratus, Nürnb. 1830 (24 Karten); Germanien unter den Römern, ebd. 1826; außerdem gab er 110 Karten bei Bertuch, Homanns Erben u. Perthes heraus; 1803–6 war er Mitredacteur der geographischen Ephemeriden. 5) Johann Karl Gottfried, geb. 1786 in Braunschweig, studirte in Berlin Chemie, unternahm 1810 seine erste Lustreise, welcher mehr als noch 15 folgten, hielt 1811–12 in Dresden Vorträge über Experimentalchemie, wurde dann in Potschapel bei Dresden auf dem Kletteschen Vitriolwerke angestellt, versah 1813 die Stelle eines Garde-magasin in Dresden, begründete nach[942] dem Kriege im Plauenschen Grunde eine Fabrik pharmaceutischer u. technisch-chemischer Apparate u. unternahm, um die nöthigen Geldmittel dazu zu gewinnen, 1816–20 mit seiner Gattin eine Reihe von Luftreisen. Der vorzüglichste Gegenstand seiner Fabrikation war die Schwefelsäure; er st. den 27. März 1844 in Döhlen. 6) Wilhelmine, geb. 1788 in Braunschweig, verheirathete sich 1806 mit dem Vorigen, folgte demselben nach Berlin u. begleitete ihn auf seinen Luftreisen u. st. den 23. Febr. 1848 in Döhlen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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