- Schmalkalden
Schmalkalden, 1) Kreis der kurhessischen Provinz Fulda (sonst eigene Provinz), als Enclave zwischen Gotha, Weimar, Meiningen u. dem Schleusinger Kreis des preußischen Regierungsbezirks Erfurt (Provinz Sachsen) liegend, Theil des ehemaligen Henneberg; 51/2 QM.; gebirgiges u. waldiges, sandiges u. kiesiges Land, mit mehren Spitzen des Thüringer Waldes; wird bewässert von der Werra, Schmalkalde u.a. kleineren Gewässern; eingetheilt in das Landgericht S.u. die drei Ämter Brotterode, Herrenbreitungen u. Steinbach; die Einwohner (über 28,000) treiben spärlich Ackerbau u. Viehzucht, ansehnlichen Bergbau (auf Eisen), Fabrikation von Metallwaaren (Schmalkalder Eisenwaaren, Eisenwaaren geringer Sorte, als Bohrer, Meißel, Feilen, Zangen, Hämmer, Lichtputzen, Kaffeemühlen, Maultrommeln, Jagdgeräthe u. dgl.), Tabaksbau u. Productenhandel. Die Wälder sind reich an Beeren aller Art. Vgl. Häfner, Die Herrschaft S., Mein. 1818; Gelpke, Die Herrschaft S., Gotha 1808; Wagner, Geschichte der Stadt u. Herrschaft S., Marb. 1849; 2) Landgericht darin, 14,000 Ew.; 3) Hauptstadt, des Kreises, am Einfluß der Stille in die Schmalkalde; hat doppelte Mauern, zwei Schlösser (Wilhelmsburg auf dem Questenberge u. Hessenhof), mehre Kirchen u. reformirte u. lutherische Schulen, Landgericht, Waisenhaus, Hospital, große Fabriken u. Manufacturen in Bleiweiß, Meerschaumköpfen, Eisenwaaren, als: Messerklingen, Schlösser, Ahlen, Feilen, Stähle, Nägel, Sägen, Gewehre etc. u. ausgebreiteten Handel damit, ferner eine Saline; 5500 Ew. Vor der Stadt liegt eine Bohrmühle, ein Rohrhammer, das Heilige Grab; 4) Klein-S., Dorf im Amte Brotterode des Kreises S., an der Schmalkalde; Korbflechterei, Eisenwaarenfabrikation; 1000 Ew.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.