Schmarda

Schmarda

Schmarda, 1) Ludwig Karl, geb. 23. Aug. 1819 in Olmütz, studirte seit 1835 in Wien Medicin u. Naturwissenschaften, wurde 1843 Oberfeldarzt im zweiten Dragonerregiment u. in demselben Jahre noch Assistent des Lehrers der Naturgeschichte an der Josephsakademie in Wien, 1847 Lehrer der Naturgeschichte u. Geographie an der Realschule in Gratz u. betheiligte sich 1848 an den liberalen Bestrebungen durch Schrift u. That; er wurde 1850 Professor der Naturgeschichte an der Universität in Gratz, wo er das Zoologische Museum begründete, 1852 Professor der Zoologie in Prag u. trat Anfang 1853 in naturhistorischem Interesse mit seinem Freunde, dem Guts- u. Bergwerksbesitzer Franz von Fridau (geb. 1826), eine Reise um die Welt an, ging zunächst über Griechenland, Suez u. Aden nach Ceylon (wo ihn die, wegen seiner liberalen politischen Richtung an ihn ergangene Aufforderung des Unterrichtsministers zur Resignation auf seine Professur in Prag traf), blieb dort bis Januar 1854, ging von da nach dem Tap der Guten Hoffnung u. von hier allein im Juni nach Australien, Ende des Jahres nach Chile u. im Mai 1855 über Panama (wo ihn seine definitive Entlassung aus dem Staatsdienst traf) nach Westindien, blieb bis October in Jamaica, ging dann über Panama nach der Westküste von Peru, von da nach Bogota, August 1856 nach Nicaragua, später nach den Vereinigten Staaten u. Canada, im Januar 1857 über New Orleans nach Cuba u. kam im April 1857 wieder nach Deutschland zurück, lebte dann theils auf den Besitzungen von Friedau's in Österreich, theils in Paris u. Berlin u. wurde im Januar 1862 zum Professor der Zoologie an der Universität Wien ernannt. Er schr.: Beiträge zur Naturgeschichte der Infusorien, 1846; Andeutungen aus dem Seelenleben der Thiere, 1846; Zur Naturgeschichte der Adria, Wien 1852; Die geographische Verbreitung der Thiere, ebd. 1853, 3 Bde.; Grundzüge der Zoologie, ebd. 1853 (ins Italienische übersetzt, 1854); Zur Naturgeschichte Ägyptens; Neue wirbellose Thiere, Lpz. 1859; Reise um die Erde, 1853–1857, Braunschw. 1861, 3 Bde. 2) Karl Johann, Bruder des Vor., geb. 13. Juli 1826 in Olmütz, studirte an der dortigen Akademie 1839 u. 1840 die Ingenieurwissenschaft, trat 1841 als Cadet in das dritte Feldartillerieregiment u. 1842 in das Bombardiercorps, wurde 1848 Artillerielieutenant, 1850 Professor der Mathematik an der Militärakademie zu Wiener-Neustadt u. 1854 mit Belassung in keiner Professur Hauptmann im österreichischen Artilleriestabe. Er schr.: Lehrbuch der Trigonometrie, Wien 1855; Anleitung zur Feldbefestigungskunst nach den Grundsätzen der neuen Kriegführung, ebd. 1856, 2 Bde.; Lehrbuch der praktischen Meßkunst für die k.k. Militärakademien; ebd. 1858; Über die geometrischen Vorbedingungen der treffsichern Fernwirkung, Prag 1862.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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