Senefelder

Senefelder

Senefelder, Johann Aloys, geb. 6. Nov. 1771 in Prag, Sohn eines Schauspielers, studirte erst in Ingolstadt Jura, wurde aber 1791–93 in München Schauspieler. Er hatte 1789 ein kleines Schauspiel, Die Mädchenkenner, geschrieben u. wollte sich nun als Schriftsteller nähren. Da aber Niemand den Druck seiner Schriften übernehmen wollte, seine Geldmittel auch beschränkt waren, so machte er mehre Versuche seine Werke selbst wohlfeiler zu vervielfältigen u. kam endlich darauf in Steine, wie in Kupferplatten, zu graviren. 1796 wurde er dadurch u. durch einen zufällig auf Stein geschriebenen Waschzettel wieder darauf geleitet mit der Feder u. chemischer fettiger Tusche auf Stein zu zeichnen u. dann das Ganze mit Scheidewasser zu übergießen, so daß das nicht Beschriebene, etwa von der Stärke eines Kartenblattes weggefressen wurden nur das Beschriebene erhaben stehen blieb. S. machte in Verbindung mit seinen Brüdern Theobald u. Georg u. mit dem Hofmusikus Gleißner mit solchen Platten glückliche Versuche im Notendruck. Erst um 1799 erfand S. den eigentlich chemischen Druck auf einen glatten, weder vertieften, noch erhöhten Stein u. wurde so der Erfinder der Lithographie (s.d.). Er erhielt 1799 vom Kurfürsten von Baiern ein Privilegium auf 15 Jahre u. wohnte dann zwei Jahre in Offenbach, wo er mit dem Musikverleger André, welcher ihm für seine Erfindung 2000 Thlr. zahlte u. ihn zum Theilnehmer seines Geschäfts machte, in Verbindung stand. Nachdem S. eine Reise nach London gemacht hatte, um dort ein Patent auf seine Erfindung zu lösen, verfiel er mit André u. begab sich 1800 mit seinen Brüdern nach. Wien. Hier erhielt er auch ein Privilegium u. verband sich mit Hartl u. dehnte den Steindruck auch auf Kattun aus. Auch Gleißner war inzwischen nach Wien gekommen u. setzte den Notendruck mit S. fort, doch ohne Glück, deshalb überließ er das Privilegium an Steiner in Wien u. ging nach St. Pölten,[841] wo er den Steindruck in der Kattunfabrik der Gebrüder Faber anwandte. Von hier kam er 1806 nach München u. gab dem dort von seinen Brüdern betriebenen Geschäfte, durch die Vorschüsse des Herrn von Aretin unterstützt, große Ausdehnung. Bes. gab er Kunstblätter heraus, wodurch sich das Geschäft bald hob. 1809 wurde er königlich baierischer Inspector der Lithographie beim Steuerkataster, machte 1810 in Paris mit seiner Kunst großes Aufsehen u. erfand 1826 noch die Kunst farbige Blätter (Mosaikblätter) zu drucken, welche den Ölgemälden gleichen, u. 1833 die Kunst solche auf Stein aufgetragene Ölgemälde auf Leinwand überzutragen. S. st. 1834 u. schr.: Musterbuch über alle lithographischen Kunstmanieren, München 1809; Lehrbuch der Lithographie, ebd. 1818, 2. A. 1827.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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