Stosch [2]

Stosch [2]

Stosch, 1) Philipp, Baron von S., geb. 22. März 1691 in Küstrin, studirte Theologie u. Numismatik in Frankfurt a/O, ging 1710 nach dem Haag, wo sein Onkel, von Schmettau, preußischer Gesandter war, dann nach England, 1713 nach Paris u. 1714 nach Italien, wo er sich mit dem Studium der Denkmäler der alten Kunst beschäftigte. Heimgekehrt trat er als Rath in sächsische Dienste, ging 1719 wieder nach dem Haag, wo er dem französischen Hofe zur Wiedererlangung mehrer von Aymon entwendeter chinesischer Manuscripte behülflich war; trat dann in englische Dienste u. wurde 1722 zur Beobachtung der Umgebung des Prätendenten nach Rom geschickt. Deshalb angefeindet, verließ er Rom u. ging 1731 nach Florenz, wo er seine Sammlung von Kunstsachen fortsetzte u. 7. Nov. 1757 starb. Über seine reiche Sammlung von Kunstschätzen gab er heraus: Gemmae antiquae coelatae sculptorum imaginibus insignitae, aere incisae per Bernh. Picart, Haag 1724, 2 Bde., Fol.; dazu schrieb Winckelmann Description des pierres gravées du feu Baron S., Flor. 1760; die für die Mythologie sind von Schlichtegroll als Dactyliotheca Stoschiana, Nürnb. 1797_–1803, 2 Bde., mit erklärendem Text herausgegeben worden; von den von Schweickard 1775 begonnenen Nachbildungen der Gemmen in Kupferstich kam blos das erste Heft heraus. Die Stoschische Sammlung wurde nach dem Tode des Besitzers zerstreut, indem die geographischen Werke (Landkarten, Zeichnungen, Kupferstiche), 324 Bde. in Fol. an die kaiserliche Bibliothek in Wien, die etruskischen Gemmen nach Neapel, die Intaglios (3444 an der Zahl), alten Steine u. Pasten nach Berlin, die Abgüsse neuer Münzen an den Prinzen von Wales, die Schwefelabgüsse von Gemmen etc. an Tassie kamen. 2) S. I. E., geb. 1714 in Bebenberg; wurde 1735 Prediger in der Schweiz, ging 1782[879] als Hofprediger nach Küstrin u. starb 1796 in Berlin; er schr.: Versuch einer richtigen Bestimmung einiger gleichbedeutenden Wörter der Deutschen Sprache, Frankf. (2. Aufl.) 1777, 3 Thle., dazu kritische Anmerkungen, 1775; Beiträge zur Kenntniß der Deutschen Sprache, Berl. 1778, 3 St.; Neueste Beiträge etc., von C. L. Conrad 1798 herausgegeben. 3) August Wilhelm von S., seit 1833 königl. Leibarzt u. Geheimer Medicinalrath in Berlin, seit 1841 Leiter der medicinischen Oberexaminationscommission; er schr.: Versuch einer Pathologie u. Therapie des Diabetes mellitus, Berl. 1828; gab Bernards Opera postuma, Th. II., Berl. 1829 f., heraus u. war Herausgeber der Wochenschrift für die gesammte Heilkunde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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