Tafeldruck

Tafeldruck

Tafeldruck (Applications-, Topischer Druck), besondere Art des Zeugdruckes mit solchen Farben (Tafel-, Applications- od. Topische Farben), welche schon fertig gebildet aufgedrückt u. nach bloßem Wässern u. Auswaschen der Verdickungsmittel u. Salze ziemlich innig mit der Faser verbunden sind. Die Tafelfarben werden entweder im gelösten Zustande aufgedrückt, indem sie auf der Faser nach u. nach unlöslich werden (durch Lüften), od. sie bestehen aus einem unlöslichen Farbestoff, welcher mit Eiweiß, Gummi, Firniß etc. aufgeklebt wird. Die löslichen Farben sind theils Farblacke (mit Zinnoxyd erhaltene), welche in Essigsäure gelöst u. dann mit Gummi od. Traganth, verdickt werden, od. Farbholzabkochungen, welche außer den sonst noch erforderlichen Beizen fast immer mit einer Zinnbeize versetzt u. dann mit Gummi, Stärkemehl od. Mehl verdickt werden. So erhält man Tafelroth, Tafelgelb etc. Die unlöslichen (Körper-)Farben sind z.B. Ultramarin, Schweinfurter Grün, Chromgelb, Umbra, borsaures Chromoxyd (Pannetier's Grün); auch Scherwolle, Metallblätter u. Metallpulver (Gold-, Silber-, Zinn-, Broncepulver) werden häufig benutzt. So hat man Ultramarin-, Gold-, Silberdruck. Das Ultramarin wird mit 1/4 Gewichtstheil Olivenöl, hierauf mit 1/4 Gewichtstheil Eiweißpulver u. der nöthigen Menge Wasser, wohl auch Gummiwasser vermischt. Anstatt des Eiweißes benutzt man auch Leim, seltener Caseïn (in Soda gelöst), Kleber, Traganth, eine Lösung von Kautschuk, sowie Leinölfirniß als Befestigungsmittel. Die mit Ultramarin bedruckten Zeuge werden gelüstet u. dann gedämpft, od. durch kochendes Gypswasser passirt. Bei Anwendung von Blattgold od. Blattsilber druckt man entweder eine Art von Bleiseife, od. das Gemisch einer Lösung von 1/2 Kilogr. Hausenblase in 1 1/2 Liter Wasser u. 4 Liter Branntwein mit der Lösung von 250 Gramm Mastix in 1/2 Litre Alkohol u. mit 1 Kilogr. rothem Bolus (für Gold) od. Pfeifenerde (für Silber) als Muster auf, legt dann die Metallblättchen darauf, drückt sie mit Baumwolle leicht an u. bürstet nach dem Trocknen das übrige Metall ab; od. man stäubt an den betreffenden Stellen des Zeuges Schellackpulver auf, legt die Metallblätter darauf u. befestigt das Muster durch Drucken mit erhitzten Metallformen (en relief). Mit dem ersteren Klebmittel kann man auch Metallpulver mischen u. direct aufdrücken. Neuerdings stellt man Zinnpulver durch Fällen einer Zinnchlorürlösung mit Zink u. Feinreiben des Pulvers dar, vermischt es mit ammoniakailscher Caseïnlösung, druckt die Mischung auf u. bearbeitet dann die Waare mit Glättmaschinen, wodurch man ein Muster mit silberähnlichem Glanz erhält (Argentindruck).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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