- Taurien
Taurien, 1) südlichstes Gouvernement im Europäischen Rußland, zwischen dem Schwarzen u. Asowschen Meere, Cherson, Jekaterinoslaw u. den Donischen Kosacken, Kaukasien u. Tscherkessien, mit dem Kertsch-Jenikalé'schen Stadtgouvernement 11351 QM., 609,000 Ew., Tataren, Russen, Nogaier (welche die sogenannte Kleine Tatarei bewohnen), Griechen, Armenier, Juden, Zigeuner. Beschäftigung: Viehzucht (Pferde, von besonderer Güte, hält Mancher wohl auf 3–500; Trampelthiere, man benutzt ihre Milch u. Haare, Büffel als Zugthiere, Schafe, doch nicht mit seiner Wolle, Ziegen, um der Felle willen, Tauben); Fischerei am Dnepr u. am Meere sehr ergiebig, Ackerbau des an vielen Orten salzigen Bodens willen nur schwach, oft durch Heuschreckenzüge gestört, früher aber sehr ausgebreitet; Gartenbau: Gemüse, Melonen, Hülsenfrüchte, Handelsgewächse; Obstzucht nur hier u. da, dann aber sehr ergiebig an gewöhnlichen u. südlichen Früchten; Weinbau, die beste Sorte des Weins heißt Sudak, u.a. Jagdbares Wild, so wie Waldungen gibt es wenig. Viele Binnenseen geben Salz, zum Theil wird es durch die Sonne bereitet, Naphthaquellen, viel Salpeter, auch Steinkohlen, edle Steine werden gefunden. Kunstfleiß wenig, man fertigt Leder, einige gewebte Zeuge, Caviar, Fischleim u. v. a.; der Handel vertreibt Landeserzeugnisse, Salz, etwas Getreide, Häute, Wolle, Wachs, u. nimmt Baumwolle u. daraus verfertigte Waaren, Wein, Branntwein u.a.; Häfen: Simferopol, Kercz, Kassa u.a.; Klima überall mild, auf einigen Bergen Schnee, welcher fast bis in den Sommer währt. Eintheilung in die Taurische Halbinsel, in die Nogaische Steppe u. das Kertsch-Jenikalé'sche Stadtgouvernement. Früher gehörte auch das Land der Tschernomorischen Kosacken od. der Kosacken vom Schwarzen Meere dazu, welches gegenwärtig für sich besteht. 2) Die Taurische Halbinsel, s. Krim.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.