- Jekaterinoslaw
Jekaterinoslaw, 1) Gouvernement im Europäischen Rußland am Asowschen Meere, dazu der Stadtbezirk Taganrog; zusammen 11771/3 QM.; Steppenland, fast ohne Holz, an einigen Stellen salzig u. sumpfig, sonst sehr fruchtbar (Schwarzerde), westlich erhaben (Granitberge am Dniepr), hauptsächlich nur an den Flüssen angebaut u. bewohnt; 1856: 1,039,500 Ew., nebst Russen Griechen, Armenier, Deutsche, Juden, Nogaier, Kalmücken; Flüsse: Dniepr (mit seinen 13 berühmten Wasserfällen u. der Insel Chortytza), Jugulez, nördlich Donez, Samara, Borda, Mijuß, Don, Kagalnik, Kalmiuß u.a.; mildes Klima; früher Tummelplatz der Kosacken u. Tataren, erst seit Katharina II. von Potemkin in Cultur genommen; bringt Getreide (Weizen), Hülsenfrüchte, Obst, Ölpflanzen, Gemüse, Wein, Tabak; große Steinkohlenlager, bedeutende Viehzucht, bes. Schafzucht, Seidenbau; viel Wild (wilde Schweine u. Pferde); Eichenwälder an den Ufern des Samara u. Kalmiuß; ansehnlichen Fischfang; Handel mit den Bodenerzeugnissen, hauptsächlich nach Rostow u. Taganrog; begreift 8 Kreise u. den Bezirk Taganrog. Das Gouvernement J. wurde 1784 organisirt, hat viele deutsche Ansiedelungen; Wappen: silbernes Kreuz mit goldenen Strahlen im blauen Felde; sehr häufig sind die Grabhügel (Kurgane), worin oft wohlerhaltene griechische u. scythische Alterthümer aufgefunden werden; 2) Kreis darin am Dniepr, fruchtbar, von Kosacken, auch Deutschen bewohnt; 90,250 Ew.; 3) (Jekaterinoslawl), Hauptstadt des Gouvernements u. des Kreises, angelegt von Potemkin 1787 zu Ehren der Kaiserin Katharina II., am Dniepr, Centralbehörden, 8 Kirchen, geistliches Seminar, Gymnasium, mehre Volksschulen, Fabriken, öffentliche Bibliothek; 1856: 13,000 Ew.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.