Tintenfisch

Tintenfisch

Tintenfisch (Sepia L., daher auch Sepie genannt), Gattung der Weichthiere, zu der Ordnung der Kopffüßler gehörig, ohne Schale, doch meist mit einer kalkartigen od. knorpeligen Platte unter der Rückenhaut versehen; Körper dick, walzig, steckt in einem Mantel, welcher sich meistens in einige Flossen seitwärts od. hinterwärts endigt; der Kopf ist oben, hat vollkommene Augen (mit Glaslinse u. Glaskörper, doch keine Augenlider), nach außen verschlossene Ohren, einen Schnabel, dem der Papagaien ähnlich, eine dornige Zunge, eine knorpelige Hirnschale mit Gehirn, ferner stehen um den Kopf 8–10 Arme (od. Füße), welche mit Saugnäpfchen besetzt sind (die Arten mit acht Füßen bilden die Gattung Heledona [Eledona], s. unten b), die mit zehn Füßen die Gattung Sepia [s. unten]). Am Halse ist der Mantel offen, durch welche Öffnung das Wasser zu den blätterigen Kiemen dringt u. in welcher eine Röhre (Trichter) steht, woraus das Thier bei Verfolgungen einen dunkeln, tintenartigen Saft (Sepia, s.d. 3) spritzt u. sich darein hüllt. Davon führt das Thier seinen Namen. Der Saft aber kommt aus einem besonderen Gefäß im Innern (Tintenbeutel), neben der Leber liegend. Fraß: Fische u. andere Seethiere, wodurch es der Fischerei sehr schädlich wird. Die T-e leben in wärmern u. kältern Meeren ziemlich häufig u. von verschiedener Größe, von. zwei Zoll bis über drei Fuß, die Arme nicht gerechnet; sie werden um ihres, doch nicht bes. schmackhaften Fleisches, um der Rückenschuppen (Ossa sepiae, s.u. Sepia 2) u. des Saftes willen gefangen, können aber auch den Menschen, zumal den Badenden, lebensgefährlich werden. Die Weibchen legen ihre traubenförmig zusammenhängenden erbsengroßen Eier (Seetrauben) an das flache Ufer. a) T. (Sepia), bes. die Arten, welche 10 Arme (Füße) haben, von welchen acht gleich lang, zwei, länger sind, welche letztre nur am breiten Ende Saugnäpfchen[609] haben. Auch diese Gattung ist wieder getheilt in Sepiola, Loligo (Kalmar), Onychotheutis (Hakenkalmar) u. Sepia; letztere kenntlich an dem zusammengedrückten Leib, an welchem zu jeder Seite des Sackes eine fleischige Flosse hinläuft; die Rückenplatte besteht aus einer Menge dünner Lagen kalkartiger Masse u. ist zerreiblich; an den Füßen sind zwei Reihen Saugnäpfchen. Arten: Gemeiner T. (Apotheker-Sepie, S. officinalis), mit brennendrothen Augen, gemein im Mittelmeere; wird gegessen, war sonst fürstliches Gericht, gibt bes. weißes Fischbein, legt Seetrauben zu 100 Eiern, welche er mit Tintensaft bespritzt u. so verbirgt, s. Sepie; Höckeriger T. (S. tuberculata), aus Indien, u. v. a. Bei den Kalmars (Loligo) ist die Rückenplatte schwert- od. lanzettförmig u. fast hornartig, u. die Flossen bilden nur dreieckige Hautlappen beiderseits am Körperende. Bei Sepiola ist die Rückenplatte degenförmig, hornartig u. die seitlichen Flossenlappen sind abgerundet u. Onychotheutis hat an ihren langen Armen Saugnäpfchen, welche in Häkchen endigen. b) Octopoda, die achtfüßigen T-e, mit acht gleich langen Armen mit Saugnäpfen, Schale äußerlich od. fehlend. Hierzu die Gattungen: aa) Octopus Lam., fälschlich Polyp genannt, mit kugeligem Leib, ohne Schale, mit zwei Reihen Saugnäpfchen; haben vielleicht zu der Fabel von den Kraken (S. microsmus) Veranlassung gegeben. Art: O. vulgaris, Leib körnig, mit langen Armen, über zwei Fuß groß, im Mittelmeere; bb) Heledona (Eledone), der vorigen gleich, doch nur mit einer Reihe von Saugnäpfen; Art: H. moschata, mit Moschusgeruch, im Mittelmeere.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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