- Wessel [1]
Wessel, 1) (gräcisirt Basilius, nach seinem Stammort Gansfort) Johann, geb. wahrscheinlich 1420 in Gröningen; studirte in Köln, lebte dann lange mit Studium u. Lehre der Philosophie beschäftigt in Paris, besuchte Rom, kehrte nach Paris zurück, war 1475 in Basel u. dann Lehrer der Philosophie in Heidelberg (wohin er schon vor seiner ersten Reise nach Paris berufen war); zuletzt lebte er abwechselnd in einem Kloster zu Gröningen u. auf dem Agnesberg bei Zwoll, wo er Leibarzt des Bischofs David gewesen sein soll, u. st. 4. Oct. 1489 in Gröningen. Er war Gegner der Scholastiker, denen er die einfache Bibellehre entgegenstellte, daher er auch zu den Vorläufern der Reformation gerechnet wird. Seine Schüler nannten ihn Lux mundi, seine Gegner Magister contradictionum. Nach seinem Tode verbrannte man einen Theil seiner Schriften, doch erhielten sich mehre, als Farrago rerum theologicarum, mit Luthers Vorrede Wittenb. 1521, 1522 u.ö., zuletzt als Opuscula theologica, von Strack, Marb. 1617; am vollständigsten als Wesselii opera omnia, Grön 1614, u. von Joh. Lydius, Amsterd. 1617. Vgl. Muurling, De Wesseli Gansfortii vita et meritis, Utr. 1831; Derselbe, De W. G. principiis et virtutibus, Amsterd. 1840; Ullmann, Joh. W., ein Vorgänger Luthers, Hamb. 1834, 2. A. Hamb. 1841 f., 2 Bde.; I. Friedrich, J. W., ein Bild aus der Kirchengeschichte des 15. Jahrh., Regensb. 1862. 2) Johann, s. Wesel. 3) Johann Hermann, geb. 1742 zu Westby im Stifte Angershaus in Norwegen; st. 1785 (n. And. 1783) in Kopenhagen; er schr.: Komische Erzählungen, auch dramatische Werke; Sämmtliche Schriften, Kopenh. 1787, n.A. 1799, 2 Bde. 4) eigentlicher Name von Tordenskjold.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.