Witzleben [2]

Witzleben [2]

Witzleben, 1) Karl August Friedr. von W., geb. 27. März 1773 auf seinem väterlichen Gute Tromlitz bei Weimar (daher sein Pseudonym A. von Tromlitz), kam 1782 als Page an den weimarischen Hof, trat 1786 in preußische Kriegsdienste u. wurde 1792 Offizier, als welcher er die Rheincampagne 1702–95 mitmachte; 1806 war er als Oberstlieutenant im Hauptquartier des Herzogs von Braunschweig u. nach der Schlacht bei Jena bei dem Fürsten von Hohenlohe; er wurde bei Prenzlau gefangen u. trat nach dem Frieden von Tilsit in großherzoglich bergische Dienste, wurde Escadronchef bei den Lanciers, 1809 Großmajor u. führte 1811 ein Lancierregiment nach Spanien, nahm aber 1812 den Abschied; er trat 1813 als Oberst in russische Dienste u. führte die Hanseatische Legion, nahm 1814 den Abschied u. lebte in Beuchlitz bei Halle, ging 1821 nach Berlin u. 1826 nach Dresden, wo er 9. Juli 1839 starb. Er schr.: Das stille Thal, Frankf. 1799; Historisch-romantische Erzählungen, Dresd. 1826–28, 7 Bde.; Frauenwerth, Berl. 1823; Herbstblüthen, Lpz. 1828, 2 Bde.; Novellen u. Erzählungen, Dresd. 1827, 2 Bde.; Das Opfer, Lpz. 1828; Die Douglas (Schauspiel), Berl. 1825; u. gab seit 1827 das Taschenbuch Vielliebchen heraus. Sämmtliche Schriften in drei Sammlungen, Dresd. 1825–46, insgesammt 108 Bde. 2) Job Wilhelm Karl Ernst von W., geb. 20. Juli 1783 in Halberstadt, Sohn des Generalmajors Heinrich Günther von W., kam 1784 als Leibpage zu dem König Friedrich Wilhelm II., wurde 1799 Offizier bei dem ersten Bataillon Leibgarde u. machte in demselben den Feldzug von 1806 mit, wurde 1807 Premierlieutenant, 1808 Stabscapitän bei den Gardejägern u. 1812 Major u. führte dies Bataillon in dem Feldzuge von 1813 gegen Frankreich; er wurde 1814 Oberstlieutenant im zweiten Garderegiment u. kämpfte mit diesem auf dem Montmartre. 1815 wurde er dem Generalstabe des Fürsten Blücher beigegeben u. zum Generalstabe des norddeutschen Bundesheeres gesendet, welches unter General Haake die französischen Festungen an der französischen Nordgrenze belagerte; er wurde 1815 Oberst von der Infanterie. u. 1816 Director des dritten Departements im Kriegsministerium u. vortragender Adjutant beim König Friedrich Wilhelm III. 1818 wurde er Generalmajor u. Generaladjutant, 1831 Generallieutenant u. 1834 Kriegsminister u. st. g. Juli 1837 in Berlin. Vgl. Minutoli, Der Graf Haugwitz u. Job von W., Berl. 1844. 3) Ferdinand August von W., Sohn von W. 1), geb. 9. Aug. 1800 in Osnabrück, wurde 1813 in die Hanseatische Legion aufgenommen, wo er bald zum Offizier avancirte, trat nach dem Frieden in hannoverische Dienste, nahm aber dort 1817 seinen Abschied u. besuchte die Universität Halle. Dann trat er in preußische Dienste u. kam 1830 in den Großen Generalstab u. von da in den Generalstab des Gardecorps, wurde 1848, inzwischen zum Major avancirt, Chef des Generalstabes im dritten Armeecorps, schied aber alsbald als Oberstlieutenant aus der preußischen Armee u. übernahm 1. Jan 1849 das Commando der mecklenburg-schwerinschen Division, focht mit dieser im badischen Insurrectionskampfe u. stieg in mecklenburgischen Diensten vom Obersten bis zum Generallieutenant empor. 1858 trat er in preußische Dienste zurück u. übernahm das Commando der zwölften Division in Neisse u. st. 4. Oct. 1859 in Goslar. Er schr.: Darstellung des Russisch-türkischen Feldzugs im Jahre 1828, Berl. 1829; Darstellung des Russisch-türkischen Feldzugs im Jahre 1820, ebd. 1831, 2 Bde.; Die taktische Ausbildung der Infanteristen, ebd. 1856.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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