- Banēr
Banēr, 1) Gustav, schwedischer Reichsrath; wegen Anhänglichkeit an König Siegmund von Polen 1600 zu Linköping enthauptet. 2) Johann. Sohn des Vor., geb. 1595 zu Djursholm bei Stockholm, mit Gustav Adolf erzogen, nahm 1615 schwedische Kriegsdienste, ward 1617 Cornet, 1620 Capitän, zeichnete sich gegen die Russen u. Polen aus, u. wurde 1630 Reichsrath u. General der Infanterie, ging mit Gustav Adolf nach Deutschland, befehligte Anfangs ein Corps, das, als Gustav Adolf vorrückte, in Pommern zurückblieb, folgte diesem 1631 an die Elbe, nahm Havelberg, befehligte bei Leipzig den rechten Flügel gegen Pappenheim u. trug das Meiste zum Siege hier bei, belagerte dann eine Zeit lang vergebens Magdeburg, stieß hierauf in Baiern zum König, säuberte Schwaben von den Kaiserlichen, stand mit bei Nürnberg gegen Wallenstein u. blieb wegen einer Verwundung am Arm, zur Zeit der Schlacht von Lützen, mit 12,000 Mann in Franken zurück; 1633 befehligte er an der Mittelelbe, ward 1634 Feldmarschall u. commandirender General im Niedersächsischen Kreise, nahm, mit den Brandenburgern vereint, Frankfurt u. Krossen, vereinigte sich mit dem sächsischen Feldmarschall v. Arnim in Schlesien u. drang Ende Juni in Böhmen ein. Nach der Schlacht bei Nördlingen trennten sich die Sachsen u. Brandenburger von ihm; er zog nach Thüringen, ward aber hier von den Sachsen vertrieben u. begab sich hierauf nach Niedersachsen, besiegte 1635 den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen bei Dömitz, schlug die Sachsen aus Mecklenburg u. drang durch die Mark bis Naumburg vor. Vor der feindlichen Übermacht zog B. sich im April 1636 an die Elbe zurück; die Sachsen eroberten Magdeburg, wurden aber im Septbr. bei Wittstock geschlagen. Siegend drang B. hierauf wieder nach Sachsen vor, eroberte 1637 Torgau, konnte aber Leipzig nicht einnehmen, sondern zog sich nach Pommern zurück, wohin ihm Gallas folgte. Ende 1638 vertrieb er Gallas aus Pommern, drang 1639 von Neuem in Sachsen ein, verheerte es, schlug die Sachsen im April bei Chemnitz, die Kaiserlichen bei Brandeis u. behauptete sich bis 1640. Bei Erfurt vereinte sich das vormals weimarische Heer unter Guebriant, die Hessen u. Lüneburger mit ihm; weil[273] aber der Angriff auf Piccolomini bei Saalfeld mißlang, zog sich B. nach Hessen zurück; Piccolomini folgte ihm, ward aber bei Höxter geschlagen. Mit Guebriant ging B. nun im Januar 1641 bis vor Regensburg, um den Reichstag zu sprengen; aber durch das Aufthauen der Donau an der Eroberung der Stadt gehindert, zog er sich nach Sachsen zurück u. st. (wie die Sage geht an Gift) den 10. Mai 1641 zu Halberstadt. Siehe unt. Dreißigjähriger Krieg. 3) Gustav, der tolle B. genannt, Sohn des Vor.; st. 1677 als Generalgouverneur von Ingermanland ohne Nachkommen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.