- Bohĕmund
Bohĕmund, deutscher Vorname, soll der kühne Mann bedeuten. Merkwürdig sind: I. Fürsten von Antiochien u. Grafen von Tripoli: 1) B. I., Sohn Robert Guiscards, geb. 1065, kämpfte tapfer aber unglücklich gegen den byzantinischen Kaiser Alexios; nach seines Vaters Tode (1085) wurde ihm die Regierung von Apulien durch seinen Bruder Roger streitig gemacht, er verlor dieselbe u. ihm blieb nur Citta d'Oria, Otranto, Gallipoli u. Tarent, s.u. Apulien (Gesch.). Um sich ein größeres Reich zu erobern, nahm er an dem ersten Kreuzzuge Theil, zeichnete sich in Palästina durch Rath u. Tapferkeit aus, gewann 1098 Antiochien durch Einverständniß mit einem armenischen Renegaten u. gründete das Fürstenthum Antiochien, dessen erster Fürst er wurde; er ging 1108 nach Italien, um neue Truppen nach Palästina zu holen u. st. 1111 zu Canossa, im Begriff, nach Antiochien zurückzukehren, s. Antiochien. Er war vermählt mit Constanze, Tochter des Königs Philipp I. von Frankreich, die aus erster Ehe mit Graf Hugo von Champagne geschieden war. 2) B. II., Sohn des Vor., geb. 1107, folgte seinem Vater 1111 unmündig unter der Vormundschaft seiner Mutter; er blieb 1130 gegen den Sultan von Aleppo, s. [11] Antiochien. Er war vermählt mit Alice, Tochter des Königs Balduin von Jerusalem, von welcher er nur eine Tochter hatte. 3) B. III., Sohn von Constanze, Tochter des Vor., u. Raimund I. von Poitiers, folgte diesem 1163 in Antiochien u. st. 1201. Er war vermählt erst mit Orgueilleuse von Harenc, dann mit Irene (Theodora, Estina), einer byzantinischen Prinzessin; zuletzt mit Sibylla od. Isabella, wegen welcher Ehe er excommunicirt wurde. 4) B. IV., Sohn des Vor. aus erster Ehe, folgte diesem in Antiochien u. riß auch die Grafschaft Tripoli an sich, die nun mit Antiochien vereinigt blieb, u. st. 1233; er war dreimal vermählt: mit Plaisance de Giblet, dann mit Melissenda, Tochter des Königs Amalrich von Cypern, u. mit Alice, Wittwe Hugos von Lusignan. 5) B. V., Sohn des Vor., folgte diesem u. st. 1251; vermählt mit Lucie, Tochter des Grafen Pola von Rom. 6) B. VI., Sohn u. Nachfolger des Vor., verlor 1268 Antiochien an den Sultan von Ägypten u. st. 1274 zu Tripoli; er war vermählt mit Isabella (Sibylla), Tochter des Königs Hayton von Armenien. 7) B. VII., Sohn des Vorigen, folgte seinem Vater B. VI. 1274 unter Vormundschaft seiner Mutter u. st. 1288, ohne Kinder von seiner Gemahlin, Margarethe von Beaumont, zu hinterlassen. II. Erzbischöfe von Trier: 8) B. I. von Warnesberg, Erzpriester zu Trier u. Metz, wurde 1286 Erzbischof u. st. 1299. 9) B. II. von Etendorf, Erzbischof 1354–1362; zog sich dann nach Saarburg zurück, wo er 1368 starb, s. Trier.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.