- Cuzco [1]
Cuzco, 1) Departamiento der südamerikanischen Republik Peru, 2120 QM., grenzt im N. an Brasilien, im O. an Bolivia, im S. u. W. an die peruanischen Departamientos Arequipa u. Ayacucho. Gebirge: Anden; Flüsse: Apurimac (Tambo) u. Beni; Bevölkerung 1852: 349,718 Ew., wovon ungefähr 2/3 der indianischen Race angehörig; Eintheilung in 11 Provinzen: Abancay, Aymaraës, Calca y Lares, Cercodo del Cuzco, Cotabamba, Cumbivilcas, Paruro, Paucartambr, Quispicanchi, Tinta u. Urubamba; 2) Hauptstadt darin, ehemalige Residenz der Inkas, in einem Hochthale der Anden, Sitz der Departementsbehörden u. eines Bischofs, Kathedrale, 9 Pfarrkirchen, viele u. reiche Klöster (bes. der Dominicaner), Universität, 2 Collegien, Münze; Gewerbthätigkeit in Wolle, Baumwolle, Leder, Holz, Elfenbein u. Eisen, Gold- u. Silberstickerei, Zuckersiederei; 50,000 Ew., wovon ungefähr 15,000 Indianer. – C. soll um die Mitte des 11. Jahrh. von dem ersten Inka, Manka Kapak, gegründet worden sein u. wurde 1535 von den Spaniern unter Franz Pizarro erobert; die großartige Prachtderalten Inkastadt ging unter der Habsucht u. dem Fanatismus der Eroberer sehr bald zu Grunde. Von altperuanischen Denkmälern finden sich noch die Reste eines Sonnentempels (jetzt theilweis zu einem Dominicanerkloster umgebaut) u. die große, zur Vertheidigung der Stadt errichtete, ehemals durch unterirdische Gänge mit drei Forts der Stadtmauer zusammenhängende Citadelle, deren Mauern, ohne Mörtel gebaut, noch jetzt stehen. Die von den Peruanern aus Quadersteinen erbaute, an 700 Stunden lange, über Höhen von 12,000 Fuß von C. nach dem Norden führende Straße, ist fast vollständig erhalten u. heißt noch jetzt Inkastraße; außerdem finden sich auch noch sonst in der Umgegend von C. zahlreiche Denkmäler, welche für den hohen Standpunkt der Cultur des Inkareiches sprechen. Hier am 9. August 1835 Sieg des bolivianischen Generals Santa Cruz über den peruanischen General Gamarra, s. Bolivia II. (Gesch.). Vgl. Rivero u. Tschudi, Antigueda des Peruanas, Wien 1852; P. de Carmoy, d'Aréquipa a Cuzco, Sou venirs de voyage dans l'Amerique du Sud, Par. (Revue Contemporaine) 1857.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.