- Guericke
Guericke, 1) Otto v. G., geb. 1602 in Magdeburg, studirte die Rechte, Mathematik u. Physik, wurde in seiner Vaterstadt 1627 Rathsherr u. 1646 Bürgermeister, dann geadelt u. brandenburgischer Rath; legte 1681 sein Amt nieder u. st. 1686 in Hamburg. Er ist Erfinder der Luftpumpe (s.d.), u. nach ihm ist genannt die Guericksche Luftleere, der aufs Äußerste luftverdünnte Raum unter dem Recipienten der Luftpumpe, also nur relativ luftleerer Raum im Gegensatz zur Toricellischen Leere (s.d.); u. die Guerickschen Halbkugeln, zwei genau auf einander passende hohle Halbkugeln, welche, vermittelst der Luftpumpe leer gepumpt, durch den Druck der äußeren Luft so fest zusammengehalten werden, daß je nach ihrer Größe mehrere Pferdekräfte zu ihrer Trennung erforderlich sind, s.u. Luftpumpe. Er schr.: Experimenta nova Magdeburgica de vacuo spatio, Amst. 1672, Fol. 2) Heinrich Ernst Ferdinand, geb. 1803 in Wettin, wurde 1829 Professor der Theologie in Halle, aber wegen seiner Polemik gegen Agende u. Union 1835 abgesetzt, darauf von der neulutherischen Gemeinde zum Prediger gewählt u. in Leipzig von Scheibel ordinirt; 1838 mußte er seiner pastoralen Wirksamkeit entsagen, erhielt jedoch 1840 seine Professur zurück. Er schr.: De schola quae Alexandriae floruit catechetica, Halle 1824–25,2 Abthl.; Hermann Francke, ebd. 1827; Beiträge zur historisch-kritischen Einleitung ins N. T., ebd. 1828–1831, 2 Abth.; Handbuch der Kirchengeschichte, ebd. 1833, 2 Bde., 7. Aufl. 1849; Allgemeine christliche Symbolik, Lpz. 1839; 2 Aufl 1846; Einige Urkunden betreffend die Geschichte der lutherischen Gemeinde in u. um Halle u. ihres Pastors, ebd. 1835; Historisch-kritische Einleitung in das N. T., ebd. 1843; Lehrbuch der christlichen Archäologie, ebd. 1847; Gesammtgeschichte des N. T. od. Neutestamentliche Isagogik (2. A. der historischen kritischen Einleitung ins N. T.), Lpz. 1854; gibt auch mit Rudelbach seit 1840 die Zeitschrift für Lutherische Theologie heraus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.