- Klagenfurt
Klagenfurt, 1) Bezirkshauptmannschaft im österreichischen Herzogthum Kärnten; 25, 62 QM., 68,150 bit Ew. Der frühere Kreis K. umfaßte 85 QM., wurde 1851 aufgehoben u. in die Bezirkshauptmannschaften St. Veit, Völkermarkt, Wolfsberg u. K. getheilt; 2) Hauptstadt darin, an der Glan u. durch einen Kanal mit dem 1 Stunde entfernten 21/2 Meilen langen Klagenfurter See (Wörth) verbunden; die Festungswerke sind in Spaziergänge umgewandelt; auf dem Marktplatz steht das Standbild Maria Theresias u. die Reiterstatue Kaiser Leopolds I., auf dem Fürstenplatz ein Obelisk zum Gedächtniß des Presburger Friedens; K. ist Sitz des Statthalters, des Fürstbischofs von Gurk u. des Domcapitels, des Oberlandesgerichts, hat 7 Kirchen, ein Gymnasium u. Lyceum mit öffentlicher Bibliothek, Theologische Lehranstalt und geistlichem Seminar, ein Kloster der Ursulinerinnen mit Mädchenhauptschule, eins der Elisabethinerinnen mit Frauenspital, Normal-Hauptschule, Realschule, Militär-Erziehungshaus, Krankenhaus mit Versorgungsanstalt für Irre u. Sieche, Militärspital, Waisenhaus, Theater, einen Landwirthschaftlichen, Industrie- u. Gewerbeverein, einen Naturhistorischen Verein, welcher ein Landesmuseum gegründet hat; einen Historischen u. einen Armenverein; fertigt Bleiweiß in der größten Fabrik Österreichs, ferner Tuch, Seidenzeuge, Band; 2 Buchhandlungen, 1 Buchdruckerei; mit dem Weichbild 14, 200 Ew. In der Umgegend die Schlösser Victring (jedí Tuchfabrik), Weizenegg, Ebenthal, Maria Loretto u. der Calvarienberg. – Einige halten K. für das alte Claudia od. Claudivium. 648 wurde es von den Hunnen eingenommen. Damals war es noch ein Flecken, wuchs aber mit der Zeit, bes. seitdem Kaiser Maximilian I. 1518 das Landrecht hierher gelegt u. K. zu Kärnten geschlagen hatte. Damals wurde auch die Befestigung angefangen. 1636 u. 1723 große Brände. 1809 wurden die Festungswerke von den Franzosen demolirt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.