Korksäure

Korksäure

Korksäure (Suberylsäure), C8H6O3. HO od. C16H12O6. 2HO, entsteht beim Behandeln von Korkstoff, Leinöl, Ölsäure, Olivenöl, Stearin- u. Margarinsäure mit Salpetersäure. Sie krystallisirt in Körnern, welche nach dem Trocknen weiß u. erdig erscheinen: ist geruchlos, von schwach sauren Geschmack u. röthet Lackmus. Sie schmilzt unter 100°; nach dem Trocknen schmilzt sie erst bei 120°. Nach dem Erkalten erstarrt die geschmolzene Masse zu langen, glänzenden, durchsichtigen Nadeln. Bei höherer Temperatur stößt sie weiße Nebel aus, zuletzt geräth sie ins Sieden u. destillirt unverändert in Form eines Öles über, welches beim Erkalten krystallinisch erstarrt. Sie löst sich wenig, jn kaltem, leicht in kochendem Wasser, Alkohol u. Äther. Mit Terpentinöl u. fetten Ölen läßt sie sich zusammenschmelzen. Destillirt man K. mit Ätzkalk, so geht bei 178° Öl von angenehmem Geruch über; es ist farblos u. löst, sich wenig in Wasser, leicht dagegen in Alkohol u. Äther. Dieser Körper wurde Anfangs Suberylwasserstoff (Hydrure de suberyle), später Suberon, C16H14O2 genannt. Das Suberon absorbirt Sauerstoff aus der Luft u. wird dadurch sauer. Beim Behandeln mit Salpetersäure liefert es neben K. eine in seinen Nadeln krystallisirende Säure. Die K. ist homolog mit der Bernstein-, Lipin-, Adipin-, Pimelin- u. Fettsäure. Wenn die K. mit Kalihydrat zusammengeschmolzen wird, so entsteht Önanthsäure. Die K. scheint zu der Caprylsäure in derselben Beziehung zu stehen, wie die Bernstein-zur Buttersäure u. wird deshalb auch durch Behandeln der Capryl- mit Salpetersäure darzustellen sein. Die K. bildet mit den Basen Korksaure Salze, welche mit Ausnahme eines basischen Bleisalzes neutral sind; sie schmecken salzig u. werden beim Glühen zersetzt, wobei ein Theil der K. unverändert sublimirt. a) Korksaures Äthyloxyd (Korksäureäther), C16H12O6, 2 C4H5O, durch Einleiten von trockenem Salzsäuregas in eine alkoholische Lösung von K. od. durch Destillation von K. mit Schwefelsäure u. Alkohol erhalten; farblos, ölartig, specifisches Gewicht 1, 003, ranzig riechend u. unangenehm schmeckend; Siedepunkt 260°. Alkoholische Kalilösung zersetzt ihn leicht unter Bildung von K.; b) Korksaures Methyloxyd, C16H12O2, 2 C2H3O, auf gleiche Weise wie die vorstehende Verbindung aus dem Holzgeist erhalten, leicht bewegliche, farblose Flüssigkeit von schwachem Geruche; specifisches Gewicht = 1, 014; c) Korksaures Ammoniak, C16H12O6, 2 NH4O, krystallisirt in vierseitigen Säulen, ist sublimirbar u. leicht löslich in Wasser; d) Korksaurer Baryt, C16H12O6, 2 Ba O, pulverförmiges, schwer lösliches Salz, welches beim Erhitzen schmilzt; e) Korksaures Bleioxyd, neutrales, C16H12O6, 2 Pb O, durch doppelte Zersetzung als weißer Niederschlag erhalten; basisches, C16H12O6 6, Pb O, bildet sich bei der Digestion des neutralen Salzes mit überschüssigem Bleioxyd; f) Korksaures Kali, C16H12O6, KO. krystallisirt schwierig u. undeutlich, meist blumenkohlähnlich, schmilzt beim Erhitzen ohne Zerlegung, wird an der Luft feucht; g) Korksaurer Kalk, C16H12O6, 2 Ca O, ein im Wasser lösliches, weißes Pulver.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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