- Lack [1]
Lack 1) so v.w. Lac 3); 2) so v.w. Gummilack; 3) Auflösung von Gummi od. Harz, womit die Oberfläche eines Gegenstandes überzogen wird, um sie zu schützen od. um ihr Glanz od. ein schöneres Ansehen zu geben. Dazu (zum Lackiren) verwendet man bes. Bernsteinfirniß, Copalfirniß, Terpentinfirniß od. Lackfirniß im engeren Sinne, der, bes. mit Rücksicht auf den Gegenstand, welcher lackirt werden soll, sehr verschieden bereitet wird; vgl. darüber Firniß 1). Weißer, farbloser Lackfirniß, für Blech, 12 Unzen Saudarach, 6 U. Mastix, 2 U. Elemi, 1 U. Venetianischer Kopal werden mit einem Gemisch aus 6 U. Weingeist von 98°, 10 U. Schwefelsäure u. 4 U. rectificirtem Terpentinöl übergossen u. gelinde erwärmt; od. 8 U. Sandarach, 2 U. Venetianischen Terpentin u. 2 Pfund Alkohol; od. 2, U. Sandarach, 1 U. Mastix, 31 U. Terpentinöl u. 24 U. Alkohol; od. 4 U. Sandarach, 1 U. Elemiharz (dieses macht den L. sehr fest), (U. Venetianischen Terpentin u. 1 Pfd. Alkohol. Brauner Lackfirniß: 1 U. heller Schellack, 1 Loth Sandarach, 1 U. Terpentin u. 18 U. Alkohol; od. 6 U. Körnerlack, 2 U. Sandarach, 11/2 U. Mastix u. 2 Pfd. Alkohol. Rothbrauner Lackfirniß auf Violinen: 16 U. Schellack, 32 U. Sandarach, 8 U. Mastix, 8 U. Elemi, 16 U. Venetianischen Terpentin, 4 U. Drachenblut, 1 U. Orlean, 256 U. Weingeist. Dunkelrother Pastelllack: 2 Pfd. Fernambukholz u. 1 Pfd. Alaun in 6 Maaß Wasser gekocht u. dann tropfenweise u. mit großen Zwischenpausen Zinnsolution zugesetzt, so lange sich noch Flocken bilden u. ein Niederschlag entsteht. Fernambuklack zur Nachahmung des Wiener Lacks: 1 Pfd. sein geraspeltes Fernambukholz wird mit 40 Pfd. Wasser 1/4 Stunde lang gekocht u. dem Absude 1) Pfd. Alaun zugesetzt u. nach dem Filtriren mit der Lösung von 3/4 Pfd. Pottasche gefällt, ausgewaschen u. getrocknet. Goldlack, um Messingwaaren eine Goldfarbe zu geben: 2 U. Körnerlack, 2 U. Mastix, 1 U. Gummigutti, 14 U. Weingeist; od. 4 U. Schellack, 4 U. Sandarach, 2 U. Mastix, 5 U. Venetianischen Terpentin, 1 U. Kolophon, 4 U. Drachenblut, 4 U. Gummigutti, 70 U. Weingeist; od. 1/2 U. Mastix, 3 Quentchen Curcumewurzel, 10 Gran Drachenblut u. 8 U. Alkohol; od. 8 U. Körnerlack, 2 U. Sandarach, 1 U. Mastix, 1 U. Gummigutti, 2 Otchn. Safran u. 2 Pfd. Alkohol. Chinesischer L. besteht aus Harz, welcher durch Einschnitte in den Firnißbaum (Tsi-chun) gewonnen wird; das Harz wird mehrmals durch Baumwolle ausgepreßt u. mit dem ausgepreßten Saft lackirt. Copallack, s.u. Copal. Entweder soll bei lackirten Gegenständen die natürliche Oberfläche durchschimmern, u. dann kann einer dieser Lackfirnisse geradezu aufgetragen werden; od. es soll die Oberfläche eine beliebige Farbe bekommen,[958] dann muß erst ein Farbengrund aufgetragen u. dem Copal- od. Bernsteinfirniß eine undurchsichtige Farbe beigemischt werden, worüber endlich zur Erzeugung des Glanzes ein Anstrich von reinem Copalfirniß kommt. Bei jedem neuen Anstrich muß der vorhergegangene völlig trocken sein. Das Trocknen des angewendeten fetten Firnisses befördert man womöglich durch Erwärmen auf 50 bis 70° C. in besonderen Trockenräumen, in denen die lackirten Gegenstände zugleich vor Staub geschützt werden. Bisweilen mischt man auch Metallspäne unter den L. Bei lackirten Arbeiten wird der Farbegrund u. der aufgetragene L. geschliffen u. polirt, dieses geschieht mit Bimsstein od. Tripel u. Baumöl. Man lackirt Holzwaaren, Blechwaaren, metallene Gegenstände, Dosen, Uhrgehänge, Pappearbeiten, Korbmacherarbeiten etc. Die Holzarbeiter lackiren gewöhnlich ihre Arbeiten selbst. Blechwaaren, Dosen etc. lackiren die unzünftigen Lackirer Die Kunst zu lackiren wurde zuerst, u. wird noch am besten in Japan u. China geübt. Vgl. Winkler, Lack- u. Firnißfabrikation, Lpz. 1859. 4) so v.w. Lackfarbe; 5) so v.w. Siegellack; 6) Flamme, die sich oben über dem Kranze des Schmelzofens zeigt. Ist diese Flamme weiß u. hoch, so ist dies ein Zeichen, daß das Werk leicht fließt, ist sie gelb od. braunroth u. niedrig, so fließt es schwer; 7) so v.w. Lacklack.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.