- Lapeyrouse
Lapeyrouse (spr. Laperuhs), 1) Jean François Galaup de L., geb. 1741 in Albi; machte den Krieg seit 1756 zur See gegen England mit u. von 1764–78 große Seereisen, zeichnete sich dann unter Estaing gegen die Briten aus, wurde Schiffscapitän u. griff 1782 die englischen Niederlassungen am Churchill mit Glück an. 1785 erhielt L. u. Delangle den Oberbefehl über die, aus den zwei Fregatten Boussole u. Astrolabe bestehende Expedition, welche den französischen Pelzhandel an der Nordwestküste Amerikas u. den Wallfischfang im Südmeere befördern, so wie die Küsten von Californien, die Japanischen Meere, die Salomonsinseln u. die Südwestseite von Australien untersuchen sollte. L. segelte nach Südamerika, um das Cap Horn herum, nach der Südsee, ging bei Mount St. Elias ans Land u. fand einen Hafen, welchen er Port français nannte, dann durch das Stille Meer nach dem Japanischen, entdeckte die wüste Insel Necker nördlich von den Sandwichinseln, berichtigte u. machte hier mehrere neue geographische Entdeckungen, fand u.a. die Bucht Castries, die Lapeyrousestraße etc., ging nach Kamtschatka, steuerte dann südlich u. kam in Botanybai an. Er hatte bis dahin viele Leute, u. A. die Brüder Laborde, den Capitän Delangle, den Naturforscher Lamanon, welche in Gefechten mit Eingebornen umgekommen waren, verloren. Von Botanybai wollte er zwischen Australien u. Neu-Guinea hindurch, nach dem Meerbusen von Carpentaria segeln, die Westküste von Australien untersuchen u. nach Isle de France fahren. Wirklich war er bald darauf von Botanybai abgereist, von da an aber spurlos verschwunden. Vergebens wurde Capitän Entrecasteaux 1791 nach Kunde von ihm ausgesendet, vergebens setzte die französische Regierung einen Preis von 10,000 Francs für die erste sichere Nachricht von ihm aus. Diese brachte erst der englische Capitän Dillon 1827, welcher auf der zu dem Heiligen Geistarchipel gehörigen Insel Mallicolo (nicht auf Vanicoro od. Manicolo, obgleich man ihm später auf dieser ein Denkmal errichtete) allerhand französische Sachen gefunden hatte, u. die Einwohner, unter denen ein alter preußischer Matrose lebte, erinnerten sich des Schiffbruchs sehr wohl u. gaben nähere Umstände an. Auf die Andeutungen sandte die französische Regierung die Corvette Astrolabe, Capitän Dumont d'Urville, nach Mallicolo ab, u. dieser sah noch 2–3 Klaftern unter dem Wasserspiegel am Meeresgrund bei einem Korallenriff Kanonen, Bleiplatten etc. liegen, brachte auch 3 Kanonen u. einige Platten an Bord. Nach den Erzählungen der Eingebornen war nach einem heftigen Süstostwind eines Morgens ein Schiff bei dem Bezirk Tanema auf den Korallenbänken gescheitert, es zerfiel bald in Stücken, u. von der Mannschaft retteten sich blos 30 Mann; den andern Tag scheiterte auch ein zweites Schiff auf einer Sandbank. Von diesem wurde die Mannschaft u. auch viel Material gerettet, um ein neues Schiff bauen zu können, auf dem nach mehreren Zwistigkeiten mit den Einwohnern die Schiffbrüchigen absegelten. Was nun weiter aus ihnen geworden, ist unbekannt. Vgl. den nach dem Tagebuch L's verfaßten Bericht Voyage autour du monde, Paris 1797, 4 Bde. 2) Phil. Picot de L., geb. 1744 in Toulouse; wurde 1768 Advocat général bei dem Parlament in Toulouse, gab 1771 diese Stelle auf u. widmete sich den Wissenschaften; zu Anfang der Revolutionszeit bis 1791 nahm er Theil an öffentlichen Geschäften, wurde aber verhaftet; nach seiner Befreiung wurde er Inspector des Bergwesens u. Professor der Naturgeschichte in Toulouse u. st. hier 1818; er schr.: Description de plusieurs nouvelles espèces d'orthocératites et d'ostracites, auch lateinisch, Erl. 1781; Traité des mines et forges à fer du comté de Foix, Toulouse 1786 (deutsch von Karsten, Halle 1789); Monographie des saxifrages, Toulouse 1801; Hist. des plantes des Pyrénées, ebd. 1813, u. Suppl. Bd. 1818.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.