- Lyser
Lyser, 1) Polycarpus, s. Leyser; 2) Michael, geb. um 1630 in Leipzig u. st. 1660 als Arzt. Er hat zur Entdeckung der Lymphgefäße mitgewirkt u. schr: Culter anatomicus, Kopenh. 1653 u. ö. (deutsch, Bremen 1735). 3) Johann, geb. 1631 in Leipzig; Inspector zu Schulpforte, behauptete, daß die Vielweiberei nicht nur erlaubt, sondern in vielen Fällen sogar geboten sei, verlor deshalb seine Stelle, machte, um in Bibliotheken etwas zur Unterstützung seiner Meinung aufzufinden, viele Reisen, setzte dabei sein Vermögen zu u. st. 1684 als Vagabund. Unter verschiedenen Namen gab er zu Gunsten der Polygamie mehrere Schriften heraus, unter dem Titel: Polygamia triumphatrix, Amsterd. 1682. 4) Johann Peter, geb. 1803 in Flensburg, führte mit seinen Eltern, welche Schauspieler waren, ein Wanderleben, wollte Tonkünstler werden, verlor aber im 16. Jahr das Gehör u. wurde Decorationsmaler; er lebte nun in Altona, Lübeck, Dobberan, Berlin, Hamburg, St. Thomas, dann bis 1828 in Flensburg, darauf in Celle, Lüneburg, Hamburg, Leipzig u. Dresden; er schr.: Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche, Gött. 1831, 13 Lief.; Anleitung zum Carricaturzeichnen, Lpz. 1832; Cäcilia, Taschenbuch für Freunde der Tonkunst, Hamb. 1832; Das Buch der Mährchen, Lpz. 1833; Novellen u. Fresco-Sonette, ebd. 1834; Des Knaben Wuuderhorn (Mährchen u. Lieder), ebd. 1834; Das Buch von Rübezahl, ebd. 1834; Lieder eines wandernden Malers, ebd. 1834; Leipzig wie es geht u. steht, lebt u. liebt, ebd. 1834, 4 Hste.; Nannette, ebd. 1834; Neue Kunstnovellen, Frankf. 1837, 2 Bde. (wurden ins Englische, Französische u. Holländische übersetzt); Polichinell, Stuttg. 1837; Giacomo Meyerbeer, Dresd. 1828; Abendländische Tausend u. eine Nacht, Meiß. 1838 f., 15 Bdchn.; Hundert u. eine Nacht, ebd. 1840, 4 Bdchn.; Musikalisches Bilder-ABC zum Lesenlernen der Noten etc., Berl. 1892; lieferte Zeichnungen u. Carricaturen zu andern belletristischen Schriften, u. schrieb die Oper: Salvator Rosa (Musik von I. Rastrelli) u. das Lustspiel Florabella. 5) Karoline Leonhardt-L., Gattin des Vor., geb. 1817 in Zittau, lebte von 1832–36 in Dresden, wo sie sich mit dem Vorigen verheirathete; seit 1839 trat sie als Improvisatriçe auf, später wurde sie von dem Vor. geschieden u. verheirathete sich mit dem englischen Musiker Pearson, mit dem sie anfangs in England, dann in Wien lebte. Sie schr.: Liederkranz, Dresd. 1834; Charakterbilder für deutsche Frauen u. Mädchen, Lpz. 1838; Aussteuer für Deutschlands Töchter, Meiß. 1839; Meister Albrecht Dürer (Drama), Nürnb. 1840; Ludwig Pauli als Künstler, Lpz. 1842; Novellen, ebd. 1842; gab heraus das Taschenbuch: Herbstgabe, Meiß. 1838–40; mit Cäcilie Seiser: Encyclopädie der sämmtlichen Frauenkünste, Lpz. 1833, 3. Aufl. 1843; sie schr. auch 1835 die Oper Bertha von Bretagne (Musik von Rastrelli), u. 1836 das Lustspiel Vorgestern u. Heute.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.