- Pectinkörper
Pectinkörper, sind stickstofffreie, den Kohlenhydraten ähnliche Substanzen, welche sich nur im Pflanzenreiche finden, in besonderer Menge sind sie in den fleischigen Früchten der Pomaceen, in manchen Wurzeln (Rüben, Möhren), sowie in manchen Blüthenknospen (bes. in den Kappern) enthalten. Sie sind zum Theil neutral, zum Theil sauer, sind in Wasser theils unlöslich (Pectose), theils löslich u. bilden damit Gallerten; in Alkohol u. Äther sind sie unlöslich; sie sind nicht krystallisirbar, geruch- u. geschmacklos, werden durch Jod nicht gefärbt. Von den Kohlenhydraten unterscheiden sie sich namentlich durch den hohen Sauerstoffgehalt; sie sind alle polymer u. ihre einfachste Formel ist C8H5O7 + xHO. Sie gehen zum Theil leicht in einander über; manche durch ein eigenthümliches Ferment (Pectase), auch durch Kochen mit Säuren od. Alkalien. Die bekannten P. u. ihre Zusammensetzung sind nach den Untersuchungen von Fremy: Pectin, Parapectin u. Metapectin = C64H40O56 + 8HO, Pectose (Zusammensetzung nicht bekannt), Pectosinsäure = C32H20O28 + 3HO, Pectinsäure = C32H20O28 + 2HO Parapectinsäure = C24H15O21 + 2HO, Metapectinsäure = C8H5O7 + 2HO. Nach Chodnew gibt es außer der Pectinsäure (C28H20O26) noch pectinige Säure = C28H21O25 u. Überpectinsäure = C28H19O27. Eine den P-n ähnliche Substanz ist das aus der Petersilie gewonnene Apiin (s.d.). Die P. spielen bei dem Proceß des Reisens der Früchte eine wesentliche Rolle. In ganz unreifen Früchten findet sich nur Pectose, welche beim Reisen in Pectin u. Parapectin übergeht; in überreifen Früchten sind oft auch diese nicht mehr nachzuweisen, an ihre Stelle ist dann Metapectinsäure getreten, welche jedenfalls bei der Umwandlung des Amylums in Zucker mit thätig ist.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.