Meerschaum [1]

Meerschaum [1]

Meerschaum, Mineral, findet sich derb u. in Knollen von flachmuschligem bis feinerdigem Bruch, Härte 2 bis 3, specifisches Gewicht 0,8 bis 1,0, weiß, zuweilen ins Gelbliche u. Grauliche, undurchsichtig, matt, fettig anzufühlen u. an der feuchten Lippe klebend; besteht aus kieselsaurer Magnesia mit Wasser nach der Formel 2 MgO, SiO3 + 3/2 HO. Er nimmt an der Luft Wasser an, wird beim Erhitzen schwarz, schrumpft ein, wird hart u. schmilzt endlich an den Kanten zu einem weißen Email; durch Salzsäure wird er unter Abscheidung von Kieselerde zerlegt. Er findet sich bes. in Natolien, in Negroponte, auf der Krim, Canabas in Toledo, Valecas bei Madrid u. in Mähren vor. Der M. wird vorzugsweise zu Pfeifenköpfen u. Cigarrenspitzen verarbeitet. Die ausgesuchten, von Rissen, Adern u. ungleichen Stellen freien Stücke werden in Wasser gelegt, damit sie die zum Schneiden erforderliche Weichheit erlangen; hierauf schneidet man mit einem Messer die Köpfe in ihren allgemeinen Umrissen zu u. arbeitet sie dann weiter aus; sie werden dann getrocknet,[78] polirt u. zuletzt in weißes geschmolzenes Wachs gelegt (eingelassen), wodurch sie die Eigenschaft erhalten, beim Rauchen sich braun zu färben. Die aus der Türkei kommenden rohen Köpfe haben gewöhnlich eine plumpe Form u. werden daher noch einmal geschnitten. Von dem beim Schneiden gewonnenen Abgange macht man unechte meerschaumene Pfeifenköpfe; die Abgänge werden im Wasser geweicht, in einem hölzernen Mörser gestoßen, durch ein seines Sieb geschlagen u. dann der Brei in Formen gedrückt, wenn er getrocknet ist, gebohrt, abgedreht, polirt u. in Wachs od. Öl gesotten. Häufig nimmt man etwas Gyps u. Eierschalen zur Masse; je mehr man davon dazu thut, desto schlechter wird dieselbe. Die erste Fabrik solcher Pfeifenköpfe wurde in Ruhla um 1750 errichtet.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Meerschaum — ( i/ˈmɪərʃ …   Wikipedia

  • Meerschaum — (Sepiolith), Mineral, wasserhaltiges Magnesiasilikat, Mg2Si3O10H4 (theoretisch 60,83% SiO2, 27,01% MgO, 12,16% H2O). Nicht kristallisiert, sondern derb, dicht, feinerdig, mild anzufühlen; weiß, hellgrau bis hellgelb oder rot; undurchsichtig.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • meerschaum — type of soft white clay, 1784; from 1789 as tobacco pipe with a bowl made of meerschaum clay, from Ger. Meerschaum, lit. sea foam, so called from its frothy appearance; from O.H.G. mari sea (see MERE (Cf. mere) (n.)) + scum scum (see SKIM (Cf.… …   Etymology dictionary

  • Meerschaum — Meer schaum (m[=e]r sh[add]m; 277), n. [G., lit., sea foam; meer sea + schaum foam; but it perh. is a corruption of the Tartaric name myrsen. Cf. {Mere} a lake, and {Scum}.] 1. (Min.) A fine white claylike mineral, soft, and light enough when in… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Meerschaum — Meerschaum, Mineral, ähnlich dem dichten Talk (Speckstein), derb und in Knollen, auch in Pseudomorphosen nach Kalkspat, weiß, gelblich oder gräulichweiß, matt, undurchsichtig, mit flachmuscheligem und feinerdigem Bruch, fühlt sich etwas fettig an …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Meerschaum — Sm erw. fach. (15. Jh.) Stammwort. Das Wort bezeichnete nach dem Vorbild von l. spūma maris f., gr. halós áchnē f. zunächst die Koralle Alconium digitatum (nhd. Meerhand, Lederkoralle), weil man sie für verdickten Schaum des Meeres hielt. Im 18.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • meerschaum — ► NOUN 1) a soft white clay like material. 2) a tobacco pipe with a bowl made from meerschaum. ORIGIN German, sea foam …   English terms dictionary

  • Meerschaum [2] — Meerschaum, 1) so v.w. Sepia; 2) auch Arten von Holothurien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meerschaum — Meerschaum, Kil, weiches, mattes und undurchsichtiges erdiges Mineral aus der Familie des Specksteins, gelblichweiß, aus Kieselerde, Magnesia und Wasser bestehend, in Kleinasien, Griechenland, der Krim, Spanien, Mähren, bricht in dichten, zähen,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Meerschaum — Meerschaum, eine Verbindung von Bittererde, Kieselerde und Wasser. Diese bekannte, vorzugsweise zu Pfeifenköpfen benutzte Erde, wird in Griechenland, Spanien, Portugal, Mähren, Piemont und in der Krimm gefunden und kommt weiß, zähe, fast wie… …   Damen Conversations Lexikon

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