- Sidon
Sidon, Stadt in Phönicien, am Mittelmeer, von seinem Gründer Sidon, Kanaans Sohn, benannt, n. And. von dem reichen Fischfang, welcher an der Küste betrieben wurde; mit dreifacher Mauer befestigt u. mit gutem Doppelhafen; sie war die älteste Stadt Phöniciens u. die Mutterstadt der meisten phönicischen Städte, schon zu Jakobs u. Josuas Zeiten u. den Griechen schon zu Homers Zeiten bekannt; sie hatte den größten Seehandel u. die bedeutende Industrie, vor allen in Glaswaaren; ihre Schiffe waren die besten Segler. Nach dem Einzug der Israeliten in Kanaan wurde S. dem Stamme Asser zugewiesen, aber nie von demselben erobert. Seitdem 1209 v. Chr. sidonische Colonisten nach Tyrus gezogen waren, trat S. vor Tyrus in den Hintergrund u. gewann erst seit der Zerstörung von Tyrus durch Nebukadnezar, 574, wieder die Oberhand. Unter Artaxerxes Ochos wurde die Stadt 351 durch den Verrath ihres eigenen Königs Tennes von den Persern eingenommen u. von den Einwohnern angezündet. Wieder aufgebaut ergab sich S. nachher an Alexander den Großen. Die Verfassung u. frühere Geschichte s.u. Phönicien (Gesch.). In der christlichen Zeit war S. der Sitz eines Bischofs; in den Kreuzzügen wurde sie 1110 nach sechswöchentlicher Belagerung von den Christen erobert u. an Eustach Grenier, Despoten von Cäsarea, in Lehn gegeben; 1187 ergab sie sich an Saladin; 1249 wurde sie von Sultan Ejub wieder u. 1253 von den Sarazenen vollends gänzlich zerstört. Der König Ludwig IX von Frankreich ließ sie wieder herstellen u. 1260 kam sie durch Kauf an die Tempelherrn, aber in demselben Jahre ward sie von den Mongolen erobert u. zerstört u. 1291 auch die Burg durch Emir Schadschai; j. Seideh, Saida.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.