Spanische Sprache

Spanische Sprache

Spanische Sprache. Die S. S. ist eine der Romanischen Sprachen, welche viele fremde Elemente von den zu verschiedenen Zeiten Spanien beherrschenden Völkern aufnahm, so von den Vandalen, Sueven, Westgothen u. Arabern, s. Spanische Literatur S. 450. Die Schriftsprache ist das Castilianische (s. ebd.), es wird am reinsten in der Umgegend von Toledo gesprochen Außerdem gibt es noch drei Hauptdialekte: a) das Catalonische (Limosinische Sprache), hat viel Französisches in sich u. war Sprache der Poesie, so lange es in Spanien provençalische Dichter gab; doch verdrängt von der Einführung castilischer Herrschaft blieb es nur noch als Dialekt dem Volke eigen; auch in Mallorca heimisch. b) Das Aragonische, war gemischt aus der Limosinischen Sprache u. dem gemeinen Spanischen; französischer Einfluß war hier noch größer; bis zur Zeit Karls V. gab es mehre Schriftsteller in diesem Dialekt c) Das Galicisch-portugiesische, wurde schon früh, abgesondert wegen politischer Verhältnisse von Castilien, durch eigene Dichter u. Schriftsteller gebildet, jetzt nur noch Volkssprache. Die S. S. wandelt das römische ar in o, e in ei. o, in de, c in g, cl u. pl in ll, p u. t in die weichern b u. d um; f geht meist in h über; x u. j, welche Consonanten einen rauhen Kehlton ausdrücken, stehen oft für einander; ch lautet wie tsch, ll u. ñ sind mouillirt. Wenn ch wie k u. x wie chs gesprochen werden soll, so wird über den darauf folgenden Vocal die Capucha (^) gesetzt. Übrigens wird, mit wenig Ausnahme, jeder geschriebene Laut auch ausgesprochen. Der Accent liegt in der Regel auf der vorletzten, bei consonantisch auslautenden Wörtern auf der letzten Sylbe. Das Geschlecht der Substantiva ist nur zweifach, die Neutra der Lateinischen Sprache werden hier Masculina, doch hat der Artikel drei Geschlechter: el, la, lo; letzteres dient dazu, Adjectiva in Substantiva zu verwandeln, z.B. bueno gut, lo bueno das Gute. Der Plural wird durch ein angehängtes s, es gebildet, z.B. el padre der Vater, Plur. los padres, la muger die Frau, Plur. las mugeres. Die Flexion der Substantiva geschieht wie im Französischen durch vorgesetzte Präpositionen im Genitiv, Dativ u. Ablativ, unbestimmt de, a, de, im Sing. u. Plur. gleich; bestimmt: Sing. del, de la; al, a la; del, de la; Plur. de los, de las; a los, a las; de los, de las. Bei der Comparation der Adjectiva wird der Comparativ durch ein vorgesetztes mas (mehr) u. der Superlativ durch el mas gebildet. Dagegen hat das Verbum seine Flexionssylben, welche von dem Lateinischen nicht sehr abweichen, aber auf drei Conjugationen reducirt worden sind, welche im Inf. auf ar, er od. ir endigen. In Bezug auf die Tempora ist die S. S. reich, indem sie neben dem Imperfectum noch ein doppeltes Perfectum u. ein doppeltes Plusquamperfectum im Indicativus hat, wogegen die Doppelformen im Conjunctivus dem Futurum zufallen, welches überhaupt in diesem Modus sechs verschiedene Formen zählt, die jedoch zum Theil, u. wie das Passivum ganz, durch Hülfsverba gebildet werden. Neben diesen finden sich alle Modi der Lateinischen Sprache, dao Supinum ausgenommen. Die Conjugation ist der Lateinischen sehr ähnlich, z.B. Präs. amo ich liebe, amas du liebst, ama er liebt, amamos wir lieben, amais ihr liebet, aman sie lieben; Imperf. amaba ich liebte, Perf. indeterm. amé ich liebte, Perf determ. he amado ich habe geliebt, Futur. amaré ich werde lieben etc. Der Anfang des Vaterunsers lautet: Padre nuestro, que estás en los cielos, sea sanctificado tu nombre, d.h. Vater unser, welcher bist in den Himmeln, sei geheiligt dein Name. Grammatiken: von Villalon, Antw. 1558; L. Franciosini, 5. Ausg., Genf 1707; F. Sobrino, oft. u. zuletzt herausgeg. von Sejournant, Par. 1777; die Grammatik der Madrider Akademie, 1771; Wagner, Lpz. 1795 (2. Ausg. 1807); Josse, Lond. 1799; M. de Rueden, Madr. 1799; A. M. Alvarez, 2. Ausg. ebd. 1800; Sandros, Berl. 1804; Keil, Gotha 1817; Fromm, Dresd. 1826; Andres u. V. Salva, Par. 1830, 5. A. 1840; Herranz, Madr. 1834; Brinckmeier, Braunschw. 1844; Muñoz, Gramatica filos. de la lengua cast., Madr. 1831; Calderon, Revue gram. de la langue esp., Bord. 1839; Jose Mar. Gonzalez, Tratado de ortografia cast., Madr. 1833; G. Ximenez, Nueva ortogr., ebd. 1832 etc., s.u. Spanische Literatur S. 451. Wörterbücher: von A. Antonius Nebrissensis, zuletzt Madrid 1751, Fol.; Sanchez. de la Ballestra, Salamanca 1587; H. Victor, Genf 1609 u.ö.; I. Minshen, Lond. 1623, Fol.; Sobrino, Brüss. 1704, 2 Thle. u.ö.; das Wörterbuch der Spanischen Akademie, adr. 1726–39, 6 Thle., 8. A. 1837, nachgedruckt Par. 1838, Auszug Par. 1828; außerdem von Pinada, 1740, Fol.; Sejournant, Par. 1759, 2 Thle.; Manuel, Madr. 1786 ff., 4 Bde., Fol.; Gattel, Lyon 1794, 4 Bde., 1802 f., 2 Bde.; Cormon, ebd. 1800, 2 Bde.; Wagner, Berl. 1808 f., 2 Bde.; Nuñez de Tabrada, Par. 1820, 2 Bde.; von Seckendorf, Hamb. 1828; von C. F. Franceson, Lpz. 1833, 2 Thle.; von Booch-Arkossy, Lpz. 1858, 2 Bde. Für das Catalonische Lexicon Latino-Catalanum, Barcel. 1460; von Lacavalleria, ebd. 1642; von Torro, 4. Ausg. ebd. 1701; von Esteve y Belvitges, ebd. 1803–5, 2 Bde.; von Roca y Cerdá, ebd. 1824; Diccionari catalá-ca- [466] stellá-Ilati-frances-ital., ebd. 1839, 2 Bde. Synomymik: March, Sinonimos de la lengua cast., Barc. 1834. Über die Geschichte u. Bildung der S-n S. vergl. B. Albrete, Del origin de la lengua Castellana, Rom 1606; I. Pallicer, Poblacion y lengua primitiva de España, Valencia 1672; G. de Mayañs, Origines de lengua Española, Madr. 1737, 2 Thle. u.a.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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