- Synesĭos
Synesĭos, 1) S., geb. um 375 in Kyrene, studirte in Alexandria, wo er Schüler der Hypatia war, Philosophie, Prosa u. Rhetorik u. wirkte nach der Rückkehr in seine Vaterstadt als Rhetor; 397 (398) ging er an der Spitze einer Gesandtschaft der Pentapolis nach Constantinopel, um den Kaiser Arkadios um Hülfe für die herabgekommene Provinz zu bitten, kam aber erst nach dreijährigem Warten zur Audienz beim Kaiser u. verließ 400 Constantinopel, ohne etwas erreicht zu haben. Seitdem lebte er in Cyrene u. auf seinem Landgute mit dem Studium des Neuplatonismus u. mit ländlichen Arbeiten beschäftigt; um 408 trat er zum Christenthume über, wurde 409 (410) zum Bischof von Ptolemais gewählt u. starb um 414 Er schr.: Περὶ ἐνυπνίων (commentirt von Nikephoros Gregoras u. lateinisch übersetzt von Marsilius [147] Ficinus, Ven. 1497 u. 1516); mehre Reden, als Κατάστασις (über die Verwüstung der Pentapolis durch die Barbaren); Περὶ βασιλείας (die vor Arkadios 399 gehaltene Rede, eine Art Fürstenspiegel, griechisch u. deutsch von Krabinger, München 1825); Ἐγκώμιον τῆς ἀστρονομίας (deutsch von Kolbe, Verl. 1850); Φαλάκρας ἐγκώμιον (griechisch u. deutsch von Krabinger, Stuttg. 1834); Αἰγύπτιοι λόγοι περὶ προνοίας (griechisch u. deutsch von Krabinger, Sulzb. 1835); Δίων ἢ περὶ τῆς κατ᾽ αὐτὸν διαγωγῆς ferner Briefe (herausgegeben von Morell, Par. 1605, mit den Schotten des Neophytos, von Greg. Demetriades, Wien 1792, u. A. Ven. 1812); Homilien u. Hymnen (im 15. Bd. von Boissonade's Poetarum graecorum sylloge, einzeln übersetzt von Engelhardt u. Rosenmüller u. commentirt von Thilo, Halle 1842 f.); Werke herausgegeben von Dion. Petavius, Par. 1612, 1633, mit Kyrillos Hieros. von Prevot, Par. 1631 u. 1640, von Krabinger, Landsh. 1850, 1. Bd. (enthält die Reden u. die Fragmente der Homilien); vgl. Clausen, De Synesio philosopho, Kopenh. 1831; Kolbe, Der Bischof S., Verl. 1850. 2) Griechischer Arzt, nach der Mitte des 12. Jahrh., übersetzte einen Aufsatz über die Fieber aus dem Arabischen des Ahu-Dschafer in das Griechische, herausgegeben von I. S. Bernard, Amsterd. 1749.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.