Trenck

Trenck

Trenck, von der, eine alte, der Evangelischen Confession folgende, in Ostpreußen begüterte, freiherrliche, 1798 in den preußischen Grafenstand erhobene Familie; 1) Freiherr Franz, geb. 1711 zu Reggio in Taiabrien, trat 1727 in österreichische Kriegsdienste, welche er aber 1737 wegen ungehöriger Lebensweise verlassen mußte, worauf er als Rittmeister in russische Dienste trat; hier wurde er wegen eines Subordinationsvergehens zum Tode verurtheilt, entkam jedoch u. lebte auf seinen Gütern. Beim Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekrieges errichtete er 1740 auf seine Kosten ein Corps Panduren, welches im Laufe des Krieges auf 5000 Mann stieg u. mit welchem er sich durch Kühn heit u. Muth, aber auch durch Grausamkeit, Erpressungen u. Raubsucht, bes. in Baiern, auszeichnete. Deshalb wurde er 1746 processirt u. kam zeitlebens auf die Festung Spielberg bei Brünn, wo er 1749 starb. Er sprach fast alleeuropäischen Sprachen, zeichnete sich durch seltene körperliche Schönheit aus u. war von außerordentlicher Körperstärke. Lebensbeschreibung von E. F. Hübner, Stuttg. 1788, 3 Bde., von ihm selbst bis zu Ende von 1747 geschrieben, Wien 1807. 2) Freiherr Friedrich, Vetter des Vorigen, geb. 1726 zu Königsberg in Preußen; besaß ebenfalls großes Sprachtalent, körperliche Schönheit, Muth u. Körperstärke. 1740 trat er in preußischen Kriegsdienst, stand während des Feldzugs von 1744 in der Gunst des Königs Friedrich II., verlor aber dieselbe, weil er sich des Einverständnisses mit seinem Vetter (s.d. Vorigen) verdächtig machte, od. nach Andern wegen eines intimen Verhältnisses mit der Prinzessin Amalie von Preußen, u. wurde in Festungsarrest nach Glatz geschickt. Von hier entfloh er 1747 u. reiste durch Mähren u. Polen; 1749 ging er nach Wien, um die Erbschaft seines Vetters anzutreten, welche ihm aber sehr verlürzt wurde. 1754 wurde er Rittmeister bei einem Kürassierregiment. Als er nach Danzig reiste, um die Erbschaft seiner Mutter mit seinen Geschwistern zu ordnen, wurde er dort durch preußische Husaren aufgehoben u. nach Magdeburg gebracht, wo er in engem Gefängniß streng verwahrt wurde. Dennoch machte er mehre Versuche zu entkommen u. ermüdete niemals, so oft man ihm auch neue u. schwerere Ketten anlegte u. in andere u. fester verwahrte Gefängnisse, unter andern in einen eigens für ihn erbauten Kerker im Graben des Sterns, brachte. Nach einer Gefangenschaft von 9 Jahren u. 5 Monaten wnrde er im Dec. 1763 freigelassen u. begab sich nach Wien, wo er aber sogleich verhaftet wurde u. wieder einige Wochen in Arrest blieb, endlich aber mit dem Majorscharakter entlassen wurde. Er ging nun nach Aachen, lebte dort, mit literarischer Arbeit beschäftigt, trieb nebenbei einen Weinhandel u. durchreiste von 1774–1777 England u. Frankreich, wurde dann von Maria Theresia zu geheimen Sendungen gebraucht u. erhielt bis zum Tode Maria Theresiens eine Pension. Er lebte 1781 bis 1787 auf einem seiner Güter in Ungarn, besuchte nach Friedrichs II. Tode Berlin u. Königsberg wieder u. reiste 1791 nach Paris, wo er in bedrängten Umständen lebte, aber im Juli 1794, angeblich als Geschäftsträger fremder Mächte verdächtig, guillotinirt wurde. Er schr.: Leben des Freiherrn Friedrich von der T., Frankf. 1780, später Berlin, Altenburg u. Bautzen 1787–92, 5 Bde., u. m. a.; Sämmtliche Gedichte u. Schriften, Lpz. (Wien) 1786, 8 Bde. Vgl. Nähere Beleuchtung der Lebensgeschichte des Freiherrn von der T., Lausanne 1788. 3) Graf Karl Albrecht, Bruder des Vorigen, geb. 1730, gründete das Majorat Schakaulack, wurde 1798 in den Grafenstand erhoben u. st. 2. Juli 1809. 4) Graf Leopold, zweiter Sohn von T. 2), geb. 1769 in Aachen, folgte seinem Oheim 1809 im Majorat u. st. 21. Dec. 1834. Jetziger Chef: 5) Graf Gustav, älterer Sohn des Vorigen, geb. 19. Nov. 1823, ist preußischer Hauptmann u. seit 1852 vermählt mit Natalie geb. Gräfin von Görne; sein älterer Sohn Kurd ist 1853 geboren. 6) Freiherr Moritz Flavius T. von Tonder, aus derselben Familie stammend, geb. 1746 in Dresden, wo sein Vater polnischer Resident war. Als kaiserlicher Ingenieuroffizier leitete er mit kaiserlicher Erlaubniß die Befestigungsarbeiten[788] von Cartagena in Spanien, nahm 1780 seinen Abschied, durchreiste dann Europa u. zog sich 1785 nach Neuwied zurück, wo u. später zu Frankfurt er die Zeitschrift: Gespräche der Todten, herausgab; er st. 1810.

Trencsin Trentschin, 1) Comitat im Königreich Ungarn, grenzt an Mähren, Galizien u. die Comitate Arva, Thurocz u. Neutra; 75 QM., durchaus gebirgig durch die Karpaten; Flüsse: Waag (mit Bistricza, Neutra) u. Kisucza, hat viel Wald; 210,000 meist katholische u. slawische Ew., welche sich mit Landbau, Tuch- u. Leinweberei beschäftigen; Gesundbrunnen gibt es sehr viele, darunter allein 37 Säuerlinge; 2) Hauptstadt hier u. königliche Freistadt, links an der Waag mit Brücke darüber; Congregationsort, Sitz der Comitatsbehörden, Steuer-, Postamt, befestigtes Felsenschloß mit dem Comitatszeughaus, Gefängniß u. 95 Klaftern tiefem Brunnen, mehre Kirchen, Piaristencollegium, Un tergymnasium, Hauptschule, Tuchweberei u. Bierbrauerei; 3000 Ew. Das Schloß bestand wahrscheinlich schon, ehe die Magyaren in das Land kamen u. wurde von Matthias von T. bedeutend befestigt. Die Bäder in dem nahen Dorfe Teplicz (s.d. 3) heißen auch die Trencsiner Bäder, Vgl. Beer, Die Trencsiner Bäder, Presb. 1839; Ventura, Die Trencsiner (Tepliczer) Schwefelquellen, Wien 1857. Hier 1335 Vertrag Böhmens mit Polen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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