- Tretrad
Tretrad, 1) Rad, welches durch das Gewicht eines Menschen od. Thieres in Bewegung gesetzt wird, indem der Mensch od. das Thier am Umfange des T-s emporzusteigen strebt; das T. treibt gewöhnlich eine Maschine (Tretmaschine, Tretmühle) od. Pumpe (Tretpumpe). A) Die Achse des Rades liegt horizontal, u. das T. ist also eine Art Haspel; a) das Lauf- od. Gangrad besteht aus zwei Kränzen, welche unter sich durch einen, mit Latten beschlagenen Boden, mit der Welle aber durch Arme verbunden sind; auf dem Boden läuft der Arbeiter im Innern des Rades u. nahe an der tiefsten Stelle desselben. b) Das T. im engeren Sinne, besteht aus zwei Kränzen, in denen breite, Stufen bildende Schaufeln (Trittbreter) angebracht sind, auf welchen der Arbeiter auf der Außenseite des Rades u. nahe an dessen höchster Stelle läuft, indem er sich an einer Querstange anhält. Wenn Thiere das Treten verrichten, so wird das Thier an ein Gerüst hinter dem T. angespannt u. dreht beim Fortschreiten auf den Schaufeln das Rad mit den Füßen um. c) Das Sprossenrad hat nur einen Kranz, durch welchen starke Bolzen (Sprossen) durchgesteckt sind, an welchen der arbeitende Mensch etwa in der Mitte der Radhöhe mit Händen u. Füßen zugleich anfaßt u. nach oben fortklettert. B) Die Tretscheibe od. das T. mit geneigter Achse besteht aus einer großen in radialer Richtung mit Latten beschlagenen Scheibe von Bohlen; sie ist in einem Winkel von 20 Grad gegen den Horizont gerichtet; an ihrer Welle in einem rechten Winkel befestigt, aber die Welle selbst steht schräg. Wenn nun ein Mensch od. ein Thier (meist ein Ochse) an der Stelle der Scheibe, wo deren Halbmesser horizontal liegt, steht u. sich bemüht höher zu steigen, so dreht sich die Scheibe nebst ihrer Welle herum. Das arbeitende [795] Thier wird an einer nahe daran errichteten Säule festgebunden u. kann ohne besondere Aufsicht gelassen werden. 2) Ein mit dem Fuße in Bewegung gesetztes Spinnrad (s.d.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.