Xenokrătes

Xenokrătes

Xenokrătes, 1) Agrigentiner, Sohn des Änesidemos u. Bruder des Tyrannen Theron; er erhielt in den Pythischen u. Isthmischen Spielen den Preis im Wagenrennen u. die Lobgedichte Pindars auf ihn sind noch erhalten. 2) Aus Chalkedon in Bithynien, geb. 396 v. Chr.; eifriger u. geliebter Schüler Platos, welchen dieser in der Akademie immer um sich hatte u. welcher ihn nach Sicilien begleitete. Nach Platos Tode ging er nach Kleinasien, kehrte aber bald zurück u. wurde nach dem Tode des Speusippos 339 Vorsteher der Akademie, wo er bis an seinen Tod 314 lehrte. X. war von rauhem Wesen, so daß ihn Plato erinnerte nicht zu vergessen den Grazie n zu opfern, aber streng sittlich, so daß die Hetäre Lais vergebens alle ihre Buhlerkünste aufbot ihn zu verführen. Die Athener achteten sein Wort einem Eide gleich u. betrauten ihn, obgleich er kein athenischer Bürger war, mit Gesandtschaften an den König Philipp von Macedonien u. an Antipater im Lamischen Kriege, dennoch aber verkauften sie ihn, als er aus Armuth das Schutzgeld nicht bezahlen konnte, als Sklaven, aber der Käufer (Demetrios Phalereus) gab ihn sogleich wieder frei. Seine Schriften waren philosophischen u. mathematischen Inhalts (sie sind jetzt verloren). Er blieb Platos Lehre im Ganzen treu, nahm aber fremde, namentlich mystische Elemente in dieselbe auf u. vertauschte die Lehrmethode, daher er von Ein. als Verderber des Platonismus angeklagt wurde. Unter anderen stellte er zwischen die Gottheit u. den Menschen als Mittelstufe die Dämonen hin, welche er als Zahlbegriffe mit den Ideen verwebt u. mit schöpferischer Thätigkeit begabt dachte. Die von Plato nur angedeutete Eintheilung der Philosophie in Logik, Physik u. Ethik stellte X. bestimmt auf u. rechtfertigte sie, auch soll er die Immaterialität der Seele noch deutlicher als Plato gelehrt haben. Einige haben ihm den pseudo-platonischen Dialog Axiochos zugeschrieben. Vgl. Dionysius van de Wynpresse, De Xenocrate Chalcedonio, Leyd. 1822. 3) Griechischer Arzt aus Aphrodisias in Kilikien; lebte im 1. Jahrh. n.Chr.; von seinen Schriften ist noch übrig ein Fragment der Schrift: Περὶ τῆς ἀπὸ ἔνύδρων τροφῆς, herausg. von K. Geßner, Zür. 1559, F. Franz, Frankf. 1779, Neap. 1794, auch im 3. Bde. von Korais Parerga biblioth. hellenic., u. einzeln von Korai, Par. 1814, so wie in C. F. Matthäi's Medicorum veterum et clarorum graecorum varia opuscula, Mosk. 1808, u. in Idelers Physici et medici graeci minores, Berl. 1841. 4) Maler, Schüler des Tisikrates, zur Zeit des Ptolemäos Philadelphos; schrieb auch über die Malerkunst.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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