Ätna

Ätna

Ätna, 1) Vulcan auf Sicilien, schon den Alten als Ä. bekannt, nach deren Mythe er nach Ätna, dem Sohn des Briareus u. der Erde genannt sein u. unter ihm der von Zeus besiegte Titane Typhon od. Enkelados liegen u. Feuer speien, od. Vulcan seine Schmiedewerkstätte haben sollte; in ihn hatte sich der Philosoph Empedokles (s.d.) gestürzt u. auf ihn Corn. Severus od. Lucilius (s.d.) ein Gedicht gemacht. Er heißt noch jetzt Ä., in Sicilien Monte Gibello (vom italienischen Monte, u. dem arabischen Dschebel, Berg), verkürzt Mongibello, u. liegt in der Provinz Catania, auf der östlichen Spitze Siciliens, 10,226 (10,280) Fuß (nach Dolomieu 13,000) Fuß hoch. Am Fuße (Regione piemontese, Reg. colta), der 15 deutsche M. im Umgang hat u. aus lauter kleinern Bergenbesteht, wohnen 100,000 Menschen, die Getreide, Südfrüchte, Wein, Zucker u. dergleichen bauen; in der Mitte (Reg. boscosa od. selvosa) sind von Wildpret bewohnte Waldungen von Kork- u. andern Eichen, Feigen, Kastanien (worunter der berühmte, ungeheuer große Kastanienbaum) etc.; auf dem mit vulcanischen Schlacken übersäeten Gipfel (Reg. scoverta od. nevosa), Schnee, ein großes Bedürfniß der Kühlung suchenden Sicilianer, wovon der Bischof von Catania jährlich für 20–25,000 Lire verkauft. Hier, an dem 1 Stunde im Umfang haltenden Krater, sieht man altes Gemäuer (Philosophenthurm, Torre del Filosofo), das sich, der Sage nach, von Empedokles herschreibt, nach Andern aber ein normannischer Wartthurm sein soll, u. ein von englischen Offizieren 1811 erbautes Haus (Casa de Inglesi) zur Beobachtung des Berges. Gegen die ausfließende Lava schützen Gräben etc. Die Aussicht auf seinem Gipfel umfaßt ganz Sicilien mit den benachbarten Inseln, u. läßt die verschiedenen Regionen wie Ringe erscheinen, von Lavaströmen durchschnitten. Von Ausbrüchen sind etwa 70 (darunter 11 v. Chr., bes. 477 u. 121 v. Chr.) geschichtlich bekannt, darunter 8 größere, neuere 1169, 1537, 1669 (wo der Gipfel in 3 Theile gespalten wurde, u. 49 Städte nebst 700 Kirchen u. 90,000 Menschen untergingen) u. 1693, 1809, 1818, 1832, vom 2. Aug. bis 17. Octbr. 1838; im Novbr. 1841, vom 26. Novbr. 1842 bis Mitte Jan. 1843, vom 17. Novbr. (wo sich 15 Schlünde öffneten) bis Ende Decbr. 1843 u. zuletzt vom 21. August 1852 bis Febr. 1853 (wo sich 2 neue Krater öffneten). Krater zählt man gegen 40, von denen der des Monte Rosso einer der beträchtlichsten ist. Schon die Alten bemerkten, daß der Ä. bei jedem Ausbruche etwas zusammensinke, also er muß früher höher gewesen sein. Vgl. Ferrara, Descrizione del Etna, Pal. 1818; 2) Bergveste in Sicilien, von Catanensern an die Stelle des alten Inessa erbaut, von wo aus man den Ä. zu besteigen pflegte; jetzt S. Maria di Licodia u. S. Nicolas di Arenis.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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