- Andlaw [2]
Andlaw (Andlau), alte, aus dem Elsaß stammende, 1274 in den Besitz von A. (s.d. 1) gekommene, 1550 für den Ältesten der Familie mit dem Titel: Erbritter des H. römischen Reiches begabte, 1676 in den Freiherrnstand erhobene u. jetzt gräfliche Familie. Zu bemerken sind: 1) Georg, Dompropst zu Basel, dann Propst zu Lauterbach, 1460 durch Papst Pius II. erster Rector der Universität Basel, entwarf die Gesetze derselben u. st. 1466. 2) Hermann Peter v. A., Kanonikus zu Colmar, Professor des Kanonischen Rechts an der Universität Basel; st. nach 1475; schr.: De imperio romano-germanico, herausgegeben von Freher, Straßb. 1603 u. 1612; später als Repraesentatio reip. German., Nürnb. 1657 (enthält den ersten Versuch einer Theorie des deutschen Staatsrechts). Jetzt theilt sich die katholische Familie: A) in die gräfliche Linie: a) zu Klein-Landau, welche 1750 in den französischen Grafenstand erhoben wurde; Chef: 3) Graf Felix, französischer Maréchal de camp, von Karl X. zur Pairswürde erhoben, entsagte derselben 1830; ist unvermählt u. hat bloß einen Bruder, Graf Gustav; b) zu Homburg, 1814 in den österreichischen Grafenstand erhoben; Chef: 4) Graf Hubert, geb. 1774, vermählt 1810 mit Gräfin Charlotte geb. v. Falkenstein; Erbe Graf Otto. B) Die freiherrliche Linie A.-Birseck, in Baden, gegründet um 1660 von Ernst Friedrich; 5) Konrad, geb. 1766, war in der napoleon. Zeit badischer Staatsminister u. 1810 Gesandter in Paris, später Appellationsgerichtspräsident u. Hofrichter zu Freiburg; st. 1839; 6) Heinrich Bernhard, jüngerer Sohn des Vorigen, geb. 1802, trat 1821 in den badischen Staatsdienst, quittirte denselben 1825 u. war seit 1833 Mitglied der ersten badischen Kammer, wo er, als ein Gegner der Constitution von 1818, seine streng conservativen Grundsätze stets mit großer Consequenz ausgesprochen hat. Er schr.: Der Aufruhr u. Umsturz in Baden in Folge der Landesgesetzgebung, Freiburg 1850.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.