- Arthur
Arthur, I. Mythische Person: 1) (Arthuir, Artus), mythischer Fürst der Silurer, König in England, Sohn Uther Pendagrous, im Ehebruch mit Igerna, der Gemahlin des Herzogs Gorlas von Cornwales, gezeugt u. um 453 n. Chr. geboren. Der Zauberer Merlin hatte dem Uther, um ihn die Umarmung Igernas genießen zu lassen, die Gestalt ihres abwesenden Gemahls gegeben u. sich dagegen von ihm die Erfüllung einer Bitte versprechenlassen; er verlangte den Knaben u. erzog ihn in der Einsamkeit. Nach Uthers Tode (zwischen 505–516) ward A. Heerfürst der Briten gegen die Sachsen (s. Arthurs Seat), zog nach Schottland, Irland, Dänemark, Norwegen, Frankreich u. besiegte bei Paris ein römisches Heer. In seiner Abwesenheit empörte sich Modred (Medraud), A-s Neffe, gegen ihn u. verführte seine Gemahlin Genevra (Gunniver). A. schlug ihn bei der Rückkehr u. blieb in der 3. Schlacht gegen die Sachsen 542 (nach And. durch Modred) auf der Insel Avalon. Hier wollte man auch 1189 sein Grab entdeckt haben. Seine Waffen waren der Schild Pridwen, die Lanze Roe u. das Schwert Caliburn, womit er in einer Schlacht 840 Feinde erschlug. An A. schließt die Sage viele Andere, namentlich die 50 Ritter von der Tafelrunde zu Kaerlleon (Cramalot) am Usk in Wales, wo A. Hof hielt (s. u. Tafelrunde), den Zauberer Merlin u. seine Schwester, die Fee Morgana (s. b.), an. Nach britischen Volkssagen soll er einst wiederkehren, die Briten siegreich gegen die Feinde führen u. eine neue, goldene Zeit begründen; daher das englische Sprichwort: König A. erwarten, d. h. Unmögliches vom Schicksal begehren. San Marte, Die Arthursage, Quedlinburg 1842. II. König von Schweden: 2) A., König in Upsala, zu Anfang des 7. Jahrh., ließ den Tyrannen Ostam 630 erwürgen u. regierte von da an mit Ruhm; er führte glückliche Kriege mit den Liefländern u. And., u. st. kinderlos. III. Herzöge von Bretagne: 3) A. I., geb. 1187 zu Nantes, Sohn des Grafen Gottfried d. Schönen von Anjou u. der Constanze v. Bretagne, wurde 1196 nach des Vaters Tode von den Bretagnern zum Herzog gewählt u. übernahm die Regierung nach dem Tode seiner Mutter (1201) selbst; er wurde 1203 bei der Belagerung von Mirabeau gefangen u. vom König Johann v. England eigenhändig erschlagen, s. Bretagne (Gesch.). 4) A. II.,[779] Graf von Richemont u. Montfort, Sohn Johanns II., geb. 1262, regierte von 1305–1312, s. ebd.; 5) A. III., Pair u. Connetable von Frankreich, Sohn Johanns IV., geb. 1393; wurde bei Azincourt 1415 gefangen, schlug später die Engländer in der Normandie u. in Poitou, u. 1450 bei Formigni, eroberte Meaux, Bayeux u. Caen, wigte 1457 nach dem Tode seines Neffen Peter II. in Bretagne u. st. 1458, obgleich 3mal verheirathet, ohne Kinder; s. ebd. IV. Andere Personen: 6) A., ältester Sohn Heinrichs VII. von England u. Elisabeths, der ältesten Tochter Eduards IV., geb. 1486, vermählt mit Katharine v. Aragon, Tochter Ferdinands des Katholischen; st. 1503. 7) Sir George A., trat 1804 ins britische Heer ein, nahm 1806 Theil an der italienischen Expedition unter Craig u. ward 1807 in Ägypten bei Rosette verwundet; dann focht er in Sicilien, nahm Theil an dem Zuge gegen Walcheren, diente dann in Westindien u. wurde Lieutenant-Gouverneur von Honduras, welchen Posten er 8 Jahre bekleidete; er war 1823 bis 1833 Gouverneur von Vandiemensland u. dann bis 1841 Statthalter von Obercanada. Zum Baronet erhoben, ward er Statthalter der Präsidentschaft Bombay, die er 1846 niederlegte, 1847 Mitglied des Geheimen Rathes u. st. am 19. Sept. 1854 als Generallieutenant zu Hyde-Park, seinem Landsitze in Gloucestershire.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.