Asseln

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Asseln (Isopŏda, Gleichfüßler), bei Cuvier-Latreille Ordnung der Crustaceen, mit flachem Körper, siebengliedrigem, mit dem Kopfe nicht verschmolzenem Bruststücke, 14 nur zum Gehen u. Schwimmen eingerichteten Beinen, gewöhnlich einfachen, einzelnen od. in Gruppen stehenden Augen u. 4 Fühlern, von denen die mittleren oft sehr klein sind. Sie leben meist im Wasser auf anderen Wasserthieren schmarotzend, od. auf dem festen Lande u. zwar an feuchten Orten, weil sonst ihre Kiemensäcke durch Eintrocknen sich nicht mehr zur Respiration eignen würden. Latreille theilt sie in 6 Familien: A) Epicarid es, ohne Augen u. Fühler, parasitisch auf Crustaceen lebend; die Gattung Bopyrus Latr.: Weibchen verkehrt eirund, weich, etwa 5 Linien lang, Männchen fast immer neben dem Schwanzende des Weibchens, 3/4 Linie lang, mit 2 Punktaugen; Arten: B. crangorum auf Seekrebsen, bes. Palaemon squilla u. serratus: B. Palaemonis auf Palaemon u. Alpheus. B) C, mothoidea, mit 4 sehr deutlichen, borstenförmigen Fühlern, deutlichen Augen u. Kauwerkzeugen, blasigen in 2 Längsreihen stehenden Kiemen, einem vier- bis sechsringeligen Hinterleib (Schwanz), jederseits mit einer Flosse u. Vorderfüßen, die sich meistens in eine starke, krumme, spitzige Klaue endigen. Sie sind Schmarotzer; Gattungen: a) Serolis Leach., Augen auf dem Scheitel auf Höckern, Schwanz vierringelig, Fühler mit vielgliederigem Stiele am Ende, unter den 3 ersten Schwanzringen, zwischen den gewöhnlichen Anhängseln finden sich 3 andere: S. paradoxa s. Cymothŏa par. Fabr. b) Cymothŏa, Wasserassel, mit Fühlern u. Augen, u. frei beweglichen Seitenschuppen, Schwanz querviereckig; Eier große Plage für die Fische, denen sie Löcher in den Leib fressen: C, Oestrum. im Europäischen Ocean, z.B. in der Nordsee, 11/2 Linie lang; C. Asilus, auf Thunfischen, die sie so quälen, daß diese bis auf Schiffe springen; c) Ichtyophilus, ebenso, aber Schwanz dreieckig. Hier schließen sich noch an die Gattungen d) Canolīna, e) Aega, f) Rocinĕla. g) Conelīna, h) Synodus [838] i) Cirolāna, k) Nelocīna, l) Eurydĭce u. endlich m) Limnoria, Bohrassel, letztere ohne freie Seitenschuppen, mit gehäuften Punktaugen, viergliederigen Fühlern u. Lauffüßen: L. tenĕbrans, grau, nur 2 Linien lang, 2/5 Linie breit, trotz ihrer Kleinheit, durch ihre außerordentlich starke Vermehrung u. das Zerbohren des Bau- u. Schiffsholzes gefährlich; beim Anfassen rollt sie sich kugelig zusammen; an Englands Küsten. C) Sphaeromidae, mit 4 deutlichen Fühlern, die sich meistens in eine kurzgliederige Gerte endigt, blasigen od. weichen, bloß liegenden Kiemen in 2 Längsreihen u. nur 2 deutlichen Schwanzringen, am Ende eine in 2 Blätter endigende Flosse; Gattungen: a) Zuzăra, b) Sphaerōma (Kugelassel), mit mittelgroßen, gleichen, übereinandergeschichteten Flossenblättchen: Graue Kugelassel (Sph. cinereus s. Cym. serrata Fabr. u. Oniscus globator Pall.), glatt, der letzte Schwanzring zugerundet, schief abgestutzt, Anhängsel spitz, am Rande gezähnelt; im Weltmeer unter Ufersteinen, aus dem Grauen bis ins Scharlachrothe variirend. Ferner: c) Naesa, d) Cilicaēa, e) Cymodocea, f) Dynamĕne, g) Anthura. D) Idoteides, mit 4 in einer Querlinie stehenden Fühlern, die Seitenfühler mit vielgliedriger, zugespitzter Gerte; Zwischenfühler viergliederig, Kiemen blasig, sich aufblähend, zum Schwimmen dienend, mit 2 Klappen od. Blättern des letzten Schwanzringes bedeckt; Gattung: a) Idotea (Langassel, Schachtwurm), mit gleichartigen, starkkralligen Füßen, eiförmigem od. länglichem Körper: I. Entomon, mit kegelförmigem Schwanze, soll die Angelschnuren benagen; b) Stenosōma, linienförmig, die Seitenfühler länger als die Hälfte des Körpers: St. lineare s. Idot. marina u. Oniscus balticus Pall., halbwalzenrund, mit stumpfspitzigem Schwanze; in der Ostsee; c) Arctūrus. E) Asellota (Asellina), eigentliche Asseln: Wasserthiere mit ein- bis dreiringeligem Hinterleibe, mit 2 Schwanzanhängen, 4deutlichen, in 2 Reihen stehenden, sich in eine Borste endigenden Fühlern, blasigen, paarweise stehenden Kiemen, von 2 freien, zweigliederigen Längsplättchen bedeckt u. einem Schwanze, der aus einem Stück besteht. Gattungen: a) Asellus, Assel, mit gabeligen Schwanzanhängen u. ungespaltenen Klauen, Augen getrennt: die Wasserassel (A. aquaticus), häufig in stehenden Süßwassern, im Schlamme überwinternd, braun, gelb gefleckt, untere Fühler von Leibeslänge, Länge 6 Linien, Männchen dicker als das Weibchen, das die Eier in einem Hautsache vorn unter der Brust trägt; b) Oniscoda s. Janina (I. maculosa), an Englands Küsten: c) Jaena (J. albifrons, eben daselbst). F) Oniscides (Oniscīna). Landthiere, mit sechsringeligem Hinterleibe, innere Fühler kurz, höchstens 2gliederig, äußere groß, 6- bis 8gliederig, Schwanz mit 2 inneren, eingliederigen, u. 2 äußeren, größeren, zweigliederigen Anhängseln; leben an feuchten Orten u. gehen vorzüglich Abends u. Nachts ihrer Nahrung nach, die in faulenden u. weichen Pflanzen- u. Thierstoffen besteht. Durch große Vermehrung können sie in Gärten schädlich werden; man fängt sie in umhergelegte Thierhufen od. unter Dachsteinen, unter die sie sich gegen Morgen verkriechen: a) Tylos (T. armadillo), am Mittelmeere; b) Ligia (L. oceanica), an den französischen Küsten; c) Philoscia (Ph. muscorum), in Frankreich, unter verfaulten Blättern; d) Oniscus, Mauerassel, äußere Fühler achtgliederig, an der Basis bedeckt, die beiden äußeren Schwanzanhängsel größer als die inneren: O. murarius (Asellus L.), gemeine Mauer- od. Kellerassel, Kelleresel, Kellerschabe, oval, oben schwarzbraun mit 2 Reihen gelblicher Flecken u. gelblichweißem Außenrande, Länge 5–6 Linien; in ganz Europa, nährt sich von Pflanzenstoffen; e) Porcellio, ebenso, aber äußere Fühler siebengliederig: P. scaber, oval, schwarzgrau, ungefleckt od. gelblich marmorirt, gerandet u. grob gekörnelt; letztes Schwanzglied zugespitzt, oben mit schwacher Längslinie; Länge 4–6 Linien, gemein; P. dilatatus, breiter, oval, grauröthlich, ungefleckt, letztes Schwanzglied etwas zugespitzt ohne Furche, Länge 5–6 Linien; P. pictus, länglich, gelblichgrau, schwefelgelb u. schwarz in Längsreihen gefleckt, Länge 4–5 Linien; f) Armadillo, Kugel- od. Rollassel, äußere Fühler siebengliederig, äußere Schwanzanhänge nicht vorragend; beim Berühren kugeln sie sich zusammen: A. officinarum s. Oniscus Armadillo, oben grauolivengrün, mit 2–3 Reihen gelber Flecken, Länge 6–8 Linien; in Kleinasien sonst als Arznei (Millipĕdes) gegen Wassersucht in Gebrauch; A. vulgaris, ungefleckt, grau, Länge 4–8 Linien; A. pulchellus, grau, weißlich od. gelblich gefleckt, beide nicht selten unter Steinen; g) Armadillidium, sich nicht kugelnd u. über den Fühlern mit halbmondförmigem Fortsatze. Die Arten sind alle ausländisch.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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