- Burnet
Burnet (spr. Börrnet), 1) Gilbert, geb. 1643 in Edinburg, wurde 1665 Pfarrer in Saltoun u. 1669 Professor der Theologie in Glasgow, war aber den Episkopalen u. Presbyterianern wegen seiner Mäßigung u. Freimüthigkeit verhaßt. Da B. auch Karls II Gunst, die er sich durch seine Vertheidigung der bischöflichen Constitution der Schottischen Kirche u. der Souveränetät der Krone gegen Buchanan erworben hatte, bei Veränderung seiner Ansichten wieder verloren hatte, so ging er 1673 nach London u. wurde Prediger bei der Capelle der Kanzlei. Durch seine Ansichten dem Hofe immer mehr entfremdet, perließ er 1685 nach Karls II. Tode England, durchreiste Frankreich, die Schweiz, Deutschlmd u. Holland, ward hier vertrauter Rath des Prinzen von Oranien u. förderte dessen Angelege nheiten in England durch seine vielen Verbindungen daselbst. Er begleitete darauf Wilhelm III. als Hofcaplan nach England, wurde 1689 Bischof von Salisbury u. st. 1715. Er gehörte zu den Latitudinariern u. Apologeten des Christenthums gegen die englischen Deisten u. schr.: Beschreibung seiner Reise durch die Schweiz u. Italien, Lond. 1686, 2 Bde. (deutsch Lpz. 1686); Hist. of the reform. of the church of Engl., ebd. 1679–1714, 5 Bde., Fol.; Hist. of his own time, herausgeg. von seinem Sohne Thomas B., Lond. 1724, 2 Bde., Fol., u. Aufl., Oxf. 1823, 6 Bde. (deutsch Hamb. 1035–37); u.a.m. 2) Thomas, geb. 1635 in Croß in Schottland; st. 1715 als königlicher Cabinetsprediger in London u. schr.: Telluris theoria sacra, 1681–89, 2 Thle., u. Aufl. 1699, auch englisch, 6. Aufl. 1726 (deutsch Hamb. 1703); Archaeologia phi losophica, 1692, u. Aufl. 1733; De statu mortuorum et resurgentium, 1726; De fide et officiis Christianorum, 1727 u. m.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.