Caravaggio [2]

Caravaggio [2]

Caravaggio (spr. Karawádscho), 1) Michel Angelo Amerighi (Merigi) da C., geb. 1569 in Caravaggio, eines Maurers Sohn; rieb Mörtel für die Frescomaler, bis er selbst sich zur Kunst wendete u. sich Anfangs in Mailand, später in Venedig nach dem Muster Giorgiones bildete. Indeß schlug er bald eine eigene Richtung ein, welche mit der herrschenden Schule des Cesari in Rom u. mit der der Caracci is Bologna in Opposition trat, indem er den Naturalismus, dh. eine möglichst treue Wiedergabe der Natur, dem Idealismus u. dem Eklekticismus gegenüberstellte. In Rom, wohin er sich gewandt hatte, arbeitete er in einer Werkstatt, wo er das Licht sehr hoch einfallen u. die Mauern schwärzen ließ, um nicht die Schatten durch Reflexe zu schwächen. Seine Gemälde erregten große Bewunderung, u. sein Ruf verschaffte ihm bedeutende Aufträge hochgestellter Personen, so der Päpste Paul V. u. Urban VIII. Von Gegnern u. Neidern unter seinen Berufsgenossen vielfach angefeindet u. herabgewürdigt, erstach er einen derselben u. floh deshalb nach Neapel. Von da ging er nach Malta, wo er für die Kathedrale San Giovanni die Enthauptung Johannes des Täufers malte u. vom Großmeister zum Ritter geschlagen wurde. Seine Händel brachten ihn auch hier ins Gefängniß; er entfloh indessen nach Sicilien. Vom Papst Paul V. begnadigt, st. er 1609 auf der Rückkehr nach Rom in Porto Ercole. Werke: der Großmeister von Malta, Adolf von Vignacourt, im Louvre in Paris, die sogenannte irdische Liebe im Berliner Museum, St. Sebastian in der Dresdener Gallerie, die Anbetung des Christkindes u. eine Dornenkrone in der Münchener Pinakothek, Falsche Spieler (gestochen von Volpato) in der Gallerie Borghese. 2) Polydor da C., s. Caldara.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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