Coniīn

Coniīn

Coniīn (Chem.), C16H15N, eine organische Base, die sich in Conium maculatum findet. Man extrahirt die Früchte desselben mit Alkohol, destillirt den alkoholischen Auszug im Wasserbade bis auf 1/8 ab u. behandelt die zurückbleibende ölartige Flüssigkeit mit Kalihydrat. Schüttelt man das [361] Gemenge mit Äther, so scheidet sich das C. daraus ab. Das rohe C. ist ein Gemenge von C. mit Äthyl-C., C20H19C, es destillirt je nach dem Mischungsverhältniß beider Gemengtheile zwischen 168 u. 212° über; es ist ein durchsichtiges, farbloses Öl von 0,878 specifischem Gewicht, sein Geruch ist durchdringend, widrig u. lange anhaftend. Mit den Dämpfen von Salpetersäure, Salzsäure u. Essigsäure bildet das C. dichte weiße Nebel; es löst sich leicht in Alkohol, Äther, Aceton u. Ölen, aber nur in geringer Menge in Schwefelkohlenstoff. Das C. scheidet aus seinen Lösungen Kupfer-, Blei-, Zinkoxyd, Manganoxydul, Eisenoxydnl u. Thonerde, nicht aber die alkalischen Erden. Silberoxyd wird gefällt, der Niederschlag ist aber im Überflusse des Füllungsmittels löslich; Chlorsilber löst sich in C. so leicht wie in Ammoniak; Chlor, Brom u. Jod zersetzen das C. sehr rasch; durch oxydirende Mittel wird es in Buttersäure übergeführt. Das C. steht hinsichtlich seiner Giftwirkung der Blausäure ziemlich nahe; einige Tropfen, ins Auge gebracht, tödten Hunde in wenigen Minuten; es bewirkt Convulsionen, Lähmung der Muskeln u. der Lunge u. endlich Tod. Als Heilmittel hat man es gegen Starrkrampf u. Wasserscheu versucht, es lindert die Krämpfe, ohne den Tod zu verhindern; auch gegen Lichtscheu u. Augenlidkrampf.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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