Correctur

Correctur

Correctur (v. lat.), 1) Verbesserung; bes. 2) die Verbesserung der unwillkührlich in einem gesetzen Bogen entstandenen Fehler. Sie wurde sonst, beim Anfang der Buchdruckerkunst, von namhaften Gelehrten besorgt, jetzt sind gewöhnlich eigene Correctoren zu mehrmaliger Lesung des Bogens angestellt, nur die letzte C. wird bei wissenschaftlichen Werken noch vom Autor selbst od. von einem Fachgelehrten besorgt. Der Corrigirende liest einen Abzug des Bogens (Correcturbogen) mit Aufmerksamkeit durch, vergleicht ihn mit dem Manuscript u. bemerkt wahrgenommene Fehler auf dem Rande des Bogens, mittelst eignen Correcturzeichen. Das, was verbessert werden soll, wird rechts an den Rand hinter einen verticalen Strich (|) geschrieben; soll ein Buchstabe od. ein Wort ganz wegbleiben, so wird dies durch ein Correctur (deleatur, d.i. es werde getilgt) angedeutet; steht ein Buchstabe verkehrt,[461] so wird dies durch ein √ (vertatur, d. i. es werde umgewendet) berichtigt; steht eine Zeile od. ein einzelner Buchstabe schief, so wird es durch einen od. zwei horizontale Striche (=) angedeutet; ist ein Spatium od. Halbgeviertes zum Vorschein gekommen (ein Spieß), dies durch ein # angedeutet; soll ein Wort enger zusammengerückt od. sollen getrennte Sylben vereint werden, so macht man zwischen das Wort einen verticalen Strich u. unter dasselbe einen Haken Correctur; soll ein nicht durchschossenes Wort durchschossen (gesperrt gedruckt) werden, so macht man in dieses Wort hinein mehrere Häkchen (Correctur), dies gilt auch, wenn 2 Wörter zu dicht an einander gesetzt sind, nur wird es dann blos durch ein Häkchen (Correctur) zwischen denselben angedeutet. Soll eine Zeile zurückgerückt (eingezogen) werden, so setzt man vor dieselbe ein Correctur; umgekehrt ein Correctur, wenn eine Zeile ausgerückt od. näher an den Rand gebracht werden soll. Soll ein Satz mit einem Ausgang mit dem nächstfolgenden verbunden werden, so verbindet man beide durch ein ~. Alle diese Zeichen werden am Rande wiederholt. Wortversetzungen werden durch Ziffern bezeichnet u. diese am Rande wiederholt. Außerdem muß der Corrector nachsehen, ob die Seiten des Bogens, die Seitenzahlen, der Custos, die Norm, gehörig geordnet sind. Ist der Bogen fertig corrigirt, so kommt er wieder zur ersten C. in die Druckerei, u. das Falsche wird von dem Setzer in dem Satz corrigirt, s. u. Buchdrucken. Der Bogen wird darauf nochmals abgezogen u. in der zweiten C. nochmals gelesen. In schwierigem Satz od. bei fremden Sprachen, folgt auch wohl eine dritte u. vierte C. Zuletzt wird noch ein Revisionsbogen abgezogen, um noch einmal nachzusehen, ob Alles in der letzten C. Bemerkte verbessert ist; 3) Verbesserung von Arbeiten der Schüler, s. Corrigiren 2).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Correctur — Correctur, in der Buchdruckerei die Verbesserung der Fehler, welche der Setzer beim Absetzen eines Manuscriptes gemacht; diese Arbeit des Correctors erfordert zumeist ein scharfes Auge, große Aufmerksamkeit und sauertöpfische Beharrlichkeit …   Herders Conversations-Lexikon

  • Buchdrucken — Buchdrucken, die Kunst, mittelst beweglicher Typen eine Schrift zu vervielfältigen, zerfällt in zwei hauptsächlichste Operationen, die des Setzers u. die des Druckers. Sobald ein Manuscript in die Druckerei gegeben u. vom Factor, der es… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Stereotypen — (v. gr., feste Buchstaben), 1) Abformungen von Letternsatz in Schriftmetall od. einem anderen geeigneten Material, um davon Abzüge zu machen. Schon längst strebten die Buchdrucker ein Mittel zu erfinden, daß der Satz fest stehen bliebe,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lithogrăphie — (v. gr., Steindruck), eine, auf einem Stein od. ähnlichen Gegenstand mit der Feder od. mit chemischer Kreide entworfene, od. auch mit der Nadel u. dem Grabstichel eingegrabene od. mittelst Ätzens mit Scheidewasser erhaben hervortretende u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hannover (Postgeschichte und Briefmarken) — Die erste Briefmarke Hannovers, 1850/1851 Die Postgeschichte von Hannover erstreckt sich von der Erhebung Hannovers zum Kurfürstentum 1692 bis zum Übergang in die preußische Postverwaltung 1867 nach der Annexion des Königreichs Hannover durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Postgeschichte und Briefmarken Hannovers — Die erste Briefmarke Hannovers, 1850/1851 Die Postgeschichte von Hannover erstreckt sich von der Erhebung Hannovers zum Kurfürstentum 1692 bis zum Übergang in die preußische Postverwaltung 1867 nach der Annexion des Königreichs Hannover durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Post [1] — Post (v. mittellat. u. ital. Posta, für lat. positio, d. i. Stelle, Stätte, Posten), eine Staatsanstalt, durch welche Briefe u. andere zur Beförderung mit den Transportmitteln der Anstalt geeignete Gegenstände, sowie Personen mit vorausbestimmter …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Revision — (v. lat.), 1) nochmalige Durchsicht, Durchmusterung; 2) Buchtitel für Werke, in denen eine umfassende Übersicht über ein ganzes wissenschaftliches Feld gegeben werden soll; 3) im gemeinen Civilproceß ein nicht devolulives Rechtsmittel, welches… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spieß [1] — Spieß, 1) Waffe, bestehend aus einem langen, spitzigen Eisen (Spießeisen) an einemlangen Schafte; Unterarten davon sind: der Speer, die Lanze, die Hellebarde, der Sponton (s.d. a.); 2) so v.w. Fischgabel; 3) langer, dünner, mit einer Spitze… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Telegraph — (vom Griechischen τῆλε, in die Ferne, u. γράφειν, schreiben), eine Vorrichtung od. Maschine zur schnellen Fortpflanzung von Nachrichten in größere Fernen. Das Bedürfniß Nachrichten in größere Fernen, als es durch die menschliche Sprache geschehen …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”