- Cotton [2]
Cotton, 1) Bartholomäus de C., Canonicus zu Norwich, lebte um 1300 u. schr. eine Geschichte von England, von der das 2. Buch die Annales Norwicenses (1042–1295) u. das 3. die Historia de episcopis Norwicensibus enthält; gedruckt in Whartons Anglia sacra. 2) (Coton), Pierre, geb. 1564 zu Neronde in Frankreich, studirte in Bourges u. Turin die Rechte u. wurde dann Jesuit; nachdem er in mehreren italienischen Hauptstädten mit Beifall gepredigt hatte, ging er nach Frankreich u. wußte sich bei Heinrich IV. so beliebt zu machen, daß er dessen Beichtvater wurde. Diese Stellung benutzte er dazu, den Jesuiten die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich u. 1606 selbst nach Paris zu verschaffen; nach der Ermordung Heinrichs IV. wurde er Beichtvater der Regentin, Maria v. Medici, verließ jedoch 1617 den Hof, durchwanderte als Missionär die südlichen Provinzen Frankreichs u. Italien u. st. 1626 in Paris. Er schr. u.a.: Institutio catholica, Mainz 1618. Seine Lebensbeschreibung von Bouvier, Lyon 1660. 3) Robert, geb. 1570 zu Dentan in Holland, studirte die Alterthümer u. stiftete in London eine antiquarische Gesellschaft; außerdem war er ein vorzüglicher Kenner der Rechte u. sammelte eine große Menge alter Handschriften; er st. 1631. Seine Bibliothek (Cottonsche Bibliothek), von welcher Th. [486] Smith einen Katalog, Oxf. 1696, Fol., herausgab, schenkten seine Erben dem Könige, welcher dieselbe in der Westminsterabtei aufstellen ließ; 1731 verbrannte sie zum großen Theil u. der Rest befindet sich jetzt im British Museum. 4) Charles, geb. 1630 in der Grafschaft Stafford, burlesker Dichter, st. 1687; er schr. u.a. Scarronidea or Virgil travestie, 1678, 15. A. 1771; er travestirte auch Lucians Dialoge, 8. A. 1771, übersetzte auch u.a. Montaigne's Essais; seine Gedichte, 6. A. 1770. 5) W., geb. 1786, Kaufmann, seit 1822 Director, 1841 Vicegouverneur u. 1842 Gouverneur der Bank von England.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.