- Curaçāo
Curaçāo (Curassao), eine der Kleinen Antilleninseln im SO. des Caraibischen Meeres an der Nordküste von Venezuela, die größte der niederländischen Besitzungen in Westindien, 9,25 QM.; ein kahler, flacher Felsen, an vielen Stellen nur mit [587] Zoll Erde bedeckt, blos von einem Bache u. einigen wenigen Quellen bewässert, u. daher nur erst nach unendlicher Mühe der niederländischen Pflanzer tragfähig geworden: Producte. Baumwolle, Zucker, Tabak, Mais, Feigen, Cacao, Cocosnüsse, Citronen, Pomeranzen, Küchengewächse; lebhafter Handel (Ausfuhr ungefähr 21/4 Mill. Gulden, Einfuhr ungefähr 2 Mill. Gulden). C. bildet mit den umliegenden Inseln Aruba, Buen-Ayre (Bonaire) u. der Avesgruppe das niederländische Gouvernement C. unter einem eigenen Gouverneur (seit 1855 R. F. van Lansberge) mit besonderem Civil- u. Criminalgerichtshof; 1855: 17,864 Ew. (wovon ungefähr 1/3 Sklaven); der Religion nach zerfallen dieselben in 15,076 Katholiken, 1922 Protestanten u. 866 Israeliten; Hauptstadt u. Sitz des Gouverneurs: Wilhelmstadt (Williamstadt), außerdem nur noch einige Dörfer; Hafen Santana-Bai; Fort Amsterdam; der früher hier gebräuchliche Münzfuß nach Dollars u. Realen ist in neuester Zeit dem niederländischen (nach Gulden) gewichen; Curs haben außer den niederländischen noch die nordamerikanischen (Vereinigten Staaten), mexicanischen, südamerikanischen Gold- u. Silbermünzen; Wechsel auf Amsterdam, 100 Gulden mit ± 98 Gulden; Maße u. Gewichte: theils die niederländischen, theils die der britisch-westindischen Besitzungen (s. Jamaica). – C. wurde von den Spaniern entdeckt u. 1527 von ihnen besetzt, 1634 von den Holländern erobert u. denselben 1648 im Westfälischen Frieden zuerkannt, 1804 von den Engländern vergeblich angegriffen, 1807 von ihnen erobert, 1814 aber in Folge des nach dem ersten Pariser Frieden zwischen England u. Holland geschlossenen Vertrags an letzteres wieder abgetreten.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.