- Cypresse
Cypresse, 1) das Geschlecht Cupressus. 2) Besondere, in Gärten cultivirte Arten: a) Gemeine C. (Cypressenbaum, C. sempervirens), in Südeuropa u. Griechenland, bes. auf Candia, in Deutschland zärtlich; 20–30 Fuß hoch, hat festes, dauerhaftes, fast unverwesliches Holz (Crypressenbolz),[616] woraus man zum Theil die Mumiensärge verfertigte, jetzt benutzt man es zu allerhand Geräthe, unter anderen zur Fassung der Bleistifte; kleine, dachziegelförmig über einander liegende Blätter; das Harz, von balsamischem Geruch, wurde für Engbrüstige u. Lungensüchtige so heilsam erachtet, daß man solche Kranke nach Candia schickte. Das von ihr durch Destillation gewonnene ätherische Öl wurde gegen Würmer empfohlen; die Rinde, Früchte, Zapfen (Cortex, Nuces, Galbuli cupressi), sonst gegen Blutflüsse, Bauchflüsse u. Wechselfieber. In Gärten zieht man sie in Kübeln pyramidenförmig u. sie war von jeher Baum der Gräber u. der Trauer um verstorbene Geliebte; vgl. Kyparissos. b) Vginische C. (Taxodicum distichum), 70–80 Fuß hoch u. 3–4 Fuß dick; oft in Virginien u. Carolina, 10–20 Fuß dick; Holz zu Kähnen, Masten, Bau- u. Werkholz benutzt, weißgelblich, hart, zähe, schwer, mit seinem Harz durchdrungen; Nadeln in 2 Reihen stehend, im Herbst abfallend; Standort oft Sümpfe; in Süddeutschland gedeihet diese C. gut, im nördlichen leidet sie vom Froste; der Same kommt mit 6–7 Nadeln, die junge Pflanze wird im ersten Jahre oft 6–12 Fuß hoch; alle Theile des Baumes geben ein balsamisches Öl u. ein sehr seines terpentinartiges Harz; c) Weiße C. (Weiße Ceder, C. thuyoides), stammt aus Canada, wächst in sumpfigen Gegenden (deshalb Cypressensümpfe), in Gartenanlagen kommt sie gut fort, einer der vortrefflichsten Zierbäume; wird 60–80 Fuß hoch u. 2–4 Fuß dick; Blätter sind denen am Lebensbaume (Thuya) gleich u. immer grün; abgeschnittene Zweige schlagen, in nasses Erdreich gesteckt, Wurzel; Holz weiß, leicht, fest, zähe, fault nicht bald, dient zu Bauholz u. Booten; das Wasser aus den Cypressensümpfen gilt als magenstärkend; d) Garten-. C. (Santolina Chamaecyparissus) u. e) Rosmarin blätterige C. (Santolina viridis), s. u. Saulolina.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.