- Flasche
Flasche, 1) Gefäß von länglicher Form zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, namentlich Bier, Wein, Wasser, Öl. Die F-n sind von Glas, Thon, Basalt, Lava, Zinn, Blech, Blei, Kupfer etc. verfertigt u. mit Stöpseln versehen. Die gläsernen F-n (Glasflaschen) werden fast in allen Glashütten verfertigt; die besseren sind geschliffen od. gewalzt (Krystallflaschen); irdene F-n (Kruken, Krüge) werden am besten in Böhmen, namentlich für den Bedarf der Brunnenorte zum Versenden des Mineralwassers gefertigt. Man unterscheidet an der F. den Hals, den Bauch u. den Boden, welcher letztere in Glasflaschen gewöhnlich einen Hohlkegel bildet. Meist wird grünes Glas zu Weinflaschen verwendet; zu weißem Wein pflegt man F-n zu nehmen, bei denen der Bauch sich ohne Absatz zum Hals verdünnt, zu rothem solche, bei denen der Hals sich in einem Winkel absetzt. Feine ausländische Weine, Liqueure u. Biere werden oft in Originalflaschen von eigenthümlicher, sehr verschiedener Gestalt eingeführt u. sind bei vorzüglich feinern Sorten mit Bast od. Stroh besponnen. Zum Flaschenspülen bedient man sich außer reinem Quellwasser der Flaschenbürste u. einer Quantität Kieselsteinchen, welche in der F. umgeschüttelt werden. Um eine völlige u. schnelle Reinigung der F-n zu erzielen, wie sie namentlich in Champagnerfabriken erforderlich ist, bedient man sich auch neuerdings einer Flaschenreinigungsmaschine, wie sie zuerst von Jacqueson u. Fils in Chalons angewandt wurde. Die Bürsten werden dabei von der Maschine bewegt u. das Spülen durch kleine Springbrunnen bewirkt, deren Strahl in das Innere der F-n dringt. 2) Als Getränkmaß kommt die F. beim Wein vor, hält in Deutschland durchschnittlich 3/4 preußisch Quart u. wird in 2 halbe F-n (Schoppen) od. in 4 Viertel (Römer) getheilt. Von gewöhnlichen Weingläsern rechnet man 8 auf die F. In Frankreich u. der Schweiz hat man F-n zu 1 u. zu 11/2 Litre. 3) so v.w. Flaschenzug; 4) so v.w. Gießflasche; [334] 5) (Phys.), s. Bologneser Flasche u. Leydner Flasche; 6) so v.w. Daumen 4); 7) (Thierarzneik.), so v.w. Fläschel.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.