- Friedländer
Friedländer, 1) David, geb. 1750 in Königsberg von jüdischen Eltern, übernahm daselbst nach dem Tode seines Vaters dessen Manufacturwaarengeschäft u. widmete seine Musestunden den Wissenschaften; in Berlin, wohin er sich 1800 be gab, nachdem er seine Handlung aufgegeben hatte, genoß er den Umgang Moses Mendelssohns u. wurde Assessor bei dem königlichen Manufactur- u. Commerzcollegium, später zum Stadtrath erwählt u. st. 26. Dec. 1834. Er schrieb: Gebete der Juden für das ganze Jahr (mit hebräischen Lettern), Berl. 1786; Auszug aus Mendelssohn's Phädon, ebd. 1787; Übersetzung des Predigers Salomo, ebd. 1788; Sendschreiben an Teller (Selbstbiographie), ebd. 1799; Reden der Erbauung des israelitischen Volks gewidmet, ebd. 1818; Über die Verbesserung der Israeliten im Königreiche Polen, ebd. 1819; Beitrag zur Geschichte der Verfolgung. der Juden im 19. Jahrh., ebd 1820; Proben einer Übersetzung einzelner Abschnitte aus Jesaias u. Hiob, ebd. 1821; An die Verehrer, Freunde u. Schüler Jerusalems etc., herausg. von W. T. Krug, Lpz 1823; F. war auch Mitarbeiter an der Berliner Mvnatsschrist u. an Nicolai's Allgemeiner deutscher Bibliothek. 2) Michael, Neffe des Vorigen, geb. 1769 in Königsb rg, studirte in seiner Vaterstadt, dann in Berlin, Göttingen u. Halle die Arzneikunde u. machte hierauf eine Reise durch Holland, England, Deutschland, die Schweiz u. Italien. Er war 1799[722] einer der Ersten, der den Schutzpockenimpfstoff nach Berlin verpflanzte. Seit 1800 lebt er in Paris u. machte sich bes. dadurch verdient, daß er die Kenntniß der deutschen medicinischen Literatur in Frankreich, so wie die der französischen in Deutschland vermittelte. Er war ein fleißiger Arbeiter am Dictionnaire des sciences médicales u. starb zu Paris im April 1824. Er schr.: De l'éducation physique de l'homme, Par. 1815, (deutsch von Öhler, Lpz. 1819). 3) Ludwig Hermann, geb. am 29. Aug. 1790 zu Königsberg, studirte daselbst u. in Berlin Medicin; 1813 am Befreiungskriege Theil nehmend, trat er als Oberarzt bei einem Hauptfeldlazareth ein. Nachdem er im Späther bst 1814 seinen Abschied als Feldarzt genommen hatte, begab er sich nach Karlsruhe zu seinem Freunde Max von Schenkendorf, wo der Umgang mit Frau von Krüdener, Jung-Stilling u. Ewald nicht ohne Einfluß auf sein Leben blieb, u. ging von hier nach Wien zurück, um sich von Nenem dem medicinischen Studium zuzuwenden. Im Sommer 1815 bereiste er Italien u. habilitirte sich nach der Rückkehr als Privatdocent der Medicin in Halle, wo er 1819 Professor wurde u. 1851 starb. Er schr.: Ansichten von Italien, Lpz. 1818, 2 Bde.; De institutione ad medicinam. Halle 1823; Fu ndamenta doctrinae path ologiae, Lpz. 1828; Vorlesungen über die Geschichte der Heilkunde, Lpz. 1838 f., 2 Hefte.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.